Klimawandel: Was hat ExxonMobil gewusst?

Seite 2: Asimov: "Eine technologische Zivilisation in Ruinen"

Dabei sollte man eigentlich meinen, dass ohnehin alles dafür spricht, sich beizeiten aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu lösen, weil diese nicht ewig zur Verfügung stehen werden. Früher oder später ist Knappheit und damit erratische Preisentwicklung absehbar. Effektiver Klimaschutz würde dem vorbeugen.

Im Zusammenhang mit der Frage nach dem, was zu welcher Zeit bekannt war, ist daher auch ein Interview von Interesse, das der einflussreiche und unfassbar produktive US-amerikanische Science-Fiction-Autor Isaac Asimov 1975 gab. In einem hier zu sehenden Ausschnitt spricht er davon, dass er 1933 als Kind Science-Fiction-Geschichten über eine künftige Welt gelesen habe, in der alle fossilen Energieträger aufgebraucht waren. Kein Öl mehr, keine Kohle, kein Gas. Das habe ihm seitdem beschäftigt. Ihm sei von da an klar gewesen, dass es ein Problem gebe, und die Aufgabe der Science Fiction sah er unter anderem darin, derartige Zukunftsprobleme zu reflektieren. Allerdings habe er den Eindruck, dass einige Menschen erst seit ein paar Monaten darüber nachdenken.

Das war wie gesagt 1975. Viele Manager und Politiker weigern sich selbst 47 weitere Jahre noch über das Problem der Endlichkeit der fossilen Ressourcen und über die Probleme, die ihre Verbrennung verursacht, nachzudenken. Das vollständige Interview ist sehenswert und enthält eine bemerkenswerte Prophezeiung des 1992 verstorbenen Asimov:

Wenn wir bis zum Jahre 2000 die Probleme nicht gelöst haben, vor denen wir heute stehen, dann werden wir 500 Jahre später eine technologische Zivilisation in Ruinen sehen, mit einer relativ kleinen Zahl von Menschen, die irgendwie versuchen zu überleben, und mit New York City als der fantastischsten Ruinenstadt in der Geschichte des Universums.

Ist bisher nicht eingetroffen, mag mancher anmerken. Doch irgendwie hört sich ein solcher Einwand nach jenem Mann an, der aus dem 30. Stockwerk stürzt und auf Höhe des Fünften meint: "Bisher ist doch alles gut gegangen." Übertrieben? Arte hat kürzlich für eine sehenswerte Dokumentation verschiedene deutsche Polar-, Meeres- und Atmosphärenforscherinnen und -forscher zum Zustand der großen Eismassen an den Polen befragt. Quintessenz: Noch besteht die Chance, große Teile des Eises auf Grönland und in der Antarktis zu retten. Doch dafür ist ein sehr rasches Handeln, eine schnelle Reduktion der Treibhausgasemissionen noch in diesem Jahrzehnt notwendig.

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