König Donald und die Schwarzkasse der Meister

Seite 2: Die Schwarzkasse der Meister

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Dass die CIA eine zentrale Rolle im globalen Handel mit verbotenen Rauschgiften spielt, war im exzeptionalistischen Königreich ja schon lange kein wirkliches Geheimnis mehr. Die CIA-Meister handelten in der Regel zwar nicht persönlich mit dem Stoff, gestatteten aber bestimmten "Partnern", diese Geschäfte zu betreiben und schützten sie vor der Verfolgung durch die Anti-Rauschgift-Behörden.

Das "Schutzgeld", das sie für diese Dienstleistung verlangten, floss dann bestimmten Warlords, Söldnern und Terroristen zu, die man "moderate Rebellen" nannte, weil sie der CIA für ihre verdeckten Regime-Change-Operationen nützlich waren. So hatten sie schon damals als der spätere Kaiser Mao um den Thron in China kämpfte, seinen Gegenspieler Chiang Kai-shek unterstützt, der sich über massiven Opiumhandel finanzierte; im Krieg in Vietnam hatten sie ihren Kombattanten Logistik und sogar Flugzeuge zur Verfügung gestellt, um die heiße Ware aus dem "Goldenen Dreieck" in die zahlungskräftigen Metropolen des Westens zu schmuggeln.

Afghanistan, wo das exzeptionalistische Königreich seit über 15 Jahren den längsten Krieg seiner Geschichte führte und das zuvor in Sachen Rauschgiftausfuhr kaum eine Rolle gespielt hatte, war nun Exportweltmeister und steigerte seine Produktion Jahr für Jahr. Auch die der Königin Angela unterstehende "Bundeswehr" war bei diesen "Krieg gegen Terror" genannten Aktivitäten in Afghanistan dabei, aber nicht um gegen die Rauschgiftherstellung vorzugehen, sondern um die Felder und Produktionsstätten zu bewachen.

Für die unsichtbaren Meister war das Rauschgiftgeschäft vor allem deshalb so essentiell, weil sie damit ihr milliardenschweres offizielles Budget mit einer ebenso gut gefüllten Schwarzkasse aufstockten und damit Operationen, Anschläge und "Rebellen" finanzierten, die vom Kongress und dem König auch beim besten Willen nicht als "moderat" eingestuft und genehmigt werden konnten. Dass König Donald nun mit einem expliziten Dekret die königlichen Anti-Rauschgift-Behörden aufforderte, gegen diese Geschäfte verschärft vorzugehen, mussten die Meister als einen direkten Angriff auf ihre Pfründe verstehen.

So wie damals als "Tricky Dick" Nixon eine königliche Behörde gründete, die "Drug Enforcement Ageny" (DEA) genannt wurde und mit der er diese Milliardengeschäfte unter seine Kontrolle bekommen wollte, was die Meister nicht zulassen konnten. Für ihre Operation, die als "Watergate"-Affäre bekannt wurde und König Dick den Thron kostete, hatten sie dem Investigativ-Herold ihres Hausblatts, der Washington Post, ein paar Insider-Informationen gesteckt.

Nach Nixons Abgang operierte die DEA dann nicht mehr gegen, sondern für die Meister, indem sie Konkurrenten im internationalen Rauschgiftgeschäft ausschaltete oder nur kleine Fische verfolgte. "In meinen 30 Jahren bei der DEA", sagte der einstige Führungsoffizier Dennis Dale, "stellten sich bei den wichtigsten Zielen meiner Ermittlungen fast unausweichlich heraus, dass sie für die CIA arbeiteten."

Anders als bei dem von Ronald I. ausgerufenen "War on Drugs", der sich nicht gegen ihre Operationen richtete - wofür seinerzeit Ronalds Vizekönig, der alte CIA-Großmeister Bush Sorge trug - , waren Donald und seine Leute nicht unter Kontrolle. Und da es hier nicht um Peanuts ging - der globale Markt für illegale Rauschgifte ist etwa so groß wie der für legale Benzinkutschen -, kann man sich die Panik vorstellen, die das Dekret Donalds bei der "Company", wie die CIA intern genannt wurde, auslöste. Nicht nur bei der von den Meistern zwecks Budgetsicherung geschürten Russophobie und an ihre seit Jahrzehnten eingespielten Methoden, durchgeknallte islamistische Wickelmützen als Söldner einzusetzen, drohte Donald Hand an zu legen, sondern jetzt machte er sich offenbar auch daran, in ihre wichtigste weil inoffizielle und daher allein ihnen zur Verfügung stehende Firmenkasse zu greifen.

Nun bleibt wie bei allem was König Donald dekretiert, behauptet oder zwitschert erst noch abzuwarten, ob und wie diese Dinge konkret umgesetzt werden. Dass im exzeptionalistischen Königreich kaum jemand den Thron erobern konnte, der nicht auch eine Verbindung zu jener Unterwelt hatte, die "Mob" oder "Mafia" genannt wurde - und dass auch Donald über solche Connections verfügt - hatten wir ja schon berichtet. Die spannende Frage ist jetzt, ob er den Augiasstall des Rauschgifthandels in den Tiefen des Reichs wirklich ausmistet - was ein Segen für die Welt wäre - oder nur die Konkurrenten "seiner" Mob-Fraktion beseitigt und das Business und die Rauschgift-Politik as usual weiter laufen - wie es im Real Game of Thrones bisher üblich war.