Konjunktur in Deutschland: Steht eine Rezession bevor?
Prognosen für die Konjunktur in Deutschland zeigen nach unten. Analysten gehen von einer Rezession aus. Das sind die Gründe und Aussichten.
Die deutsche Wirtschaft könnte stärker unter Druck geraten als bisher angenommen. Eine Umfrage des Finanzdienstes Bloomberg unter Analysten kommt zu dem Ergebnis, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,1 Prozent sinken dürfte.
Analysten korrigieren Konjunkturaussichten für Deutschland
Damit schätzen die Analysten die Konjunkturaussichten für Deutschland schlechter ein als noch vor einem Monat. Bei der letzten Umfrage waren sie von einer Stagnation in den ersten drei Monaten des Jahres ausgegangen.
Zuvor hatte demnach auch die Deutsche Bundesbank betont, dass sich die Bundesrepublik wohl in einer sechsmonatigen Rezession befinde – wenn auch nicht in einer schweren.
Bundeswirtschaftsministerium korrigiert Konjunkturprognose nach unten
Auch das Bundeswirtschaftsministerium hatte zuletzt seine Konjunkturprognose nach unten korrigiert. Die Beamten rechnen zwar noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent, das ist aber weniger als erhofft.
Die Binnennachfrage ist nach wie vor schwach, die Finanzierungskosten sind hoch und die Stimmung bei privaten Haushalten und Unternehmen ist gedämpft. Dies sind die Hauptgründe dafür, dass "Anfang 2024 noch keine spürbare wirtschaftliche Erholung in Sicht ist", so das Wirtschaftsministerium laut Bloomberg.
Wachstumsprognosen für 2024: Nur noch 0,1 Prozent erwartet
Auch für das Gesamtjahr 2024 korrigierten die Analysten in der Bloomberg-Umfrage ihre Prognose nach unten und erwarten nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent.
Dies deckt sich mit den Angaben des Wirtschaftsministeriums. Es betont laut Bloomberg, dass "ein spürbarer wirtschaftlicher Aufschwung erst im späteren Jahresverlauf zu erwarten ist, da die Inflationsraten weiter sinken, Löhne und Einkommen steigen, der Arbeitsmarkt stabil bleibt und die Impulse vom Außenhandel zunehmen."
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Deutsche Industrie: Enorme Herausforderungen und Verluste
Die deutsche Industrie stehe vor enormen Herausforderungen, sagte Martin Belchev von FrontierView gegenüber Bloomberg. Sie habe billige Energie aus Russland, florierende Absatzmärkte in China und eine fast kostenlose Sicherheitsgarantie aus den USA verloren.
Zudem werden die USA zunehmend zum Konkurrenten in Zukunftsmärkten und -technologien. Umfangreiche Subventionen und günstige Energiepreise führen dazu, dass viele Unternehmen verstärkt in den USA investieren und ihre Produktion verlagern. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Großkonzerne, sondern hat bereits den Mittelstand erreicht.
Ausblick: Neue Berichte zur Wirtschaftsstimmung erwartet
Große Probleme in Deutschland sind hausgemacht. Früher galt etwa das Bildungssystem als Stärke – heute hinken deutsche Schüler im internationalen Vergleich hinterher. Grundlegende Kenntnisse, etwa in Mathematik, fehlen, was sich auch auf die künftige Wirtschaftsleistung auswirkt. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten die nachlassenden Rechenfähigkeiten bis zu 14 Billionen Euro an Wirtschaftsleistung kosten, schätzt das Münchner Ifo-Institut.
Grund zu übermäßigem Pessimismus gebe es aber bisher nicht, so Bloomberg. In dieser Woche legen mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute neue Berichte zur Stimmung in der Wirtschaft vor. Sie dürfte sich verbessern, meint Bloomberg.
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