Kosmischer Höhepunkt übertrifft Prognosen: Sonne auf dem Gipfel ihrer Aktivität

Sonnenstürme und die Erde im Weltall

Illustration von Sonnenstürmen im Zusammenspiel mit dem Magnetfeld der Erde

(Bild: Alones/Shutterstock.com)

Die Sonne erreicht den Höhepunkt ihrer Aktivität. Experten bestätigen das solare Maximum. Was bedeutet das für unseren Alltag auf der Erde?

Die Sonne hat den Höhepunkt ihrer magnetischen Aktivität erreicht. Das sogenannte solare Maximum, das etwa ein Jahr andauern könnte, markiert den Zenit des aktuellen Sonnenzyklus.

Dies gab ein internationales Vorhersagegremium, bestehend aus Vertretern der US-Raumfahrtagentur Nasa, der National Oceanic and Atmospheric Administration (Noaa) und anderen Experten am Dienstag bekannt.

Zenit eines Zyklus

Der etwa elfjährige Sonnenzyklus beschreibt die Schwankungen der magnetischen Aktivität der Sonne. Während des solaren Maximums kehrt die Sonne ihre magnetischen Pole um, was auf der Erde dem Wechsel von Nord- und Südpol entsprechen würde. Die Sonne geht von einem ruhigen in einen aktiven, stürmischen Zustand über.

Die Beobachtung von Sonnenflecken, kühleren Regionen auf der Sonne, die durch eine Konzentration von Magnetfeldlinien verursacht werden, hilft der Nasa und der Noaa, den Fortschritt des Sonnenzyklus und damit die Sonnenaktivität einzuschätzen und vorherzusagen.

„Während des Sonnenhöchststandes steigt die Zahl der Sonnenflecken und damit auch die Sonnenaktivität“, erklärt Jamie Favors, Leiter des Space Weather Programms der Nasa in Washington.

Auswirkungen auf Satelliten und Kommunikationssysteme

Die solare Aktivität beeinflusst maßgeblich das Weltraumwetter, das wiederum Satelliten, Astronauten im Weltraum sowie Kommunikations- und Navigationssysteme auf der Erde, wie Radio und GPS, und sogar Stromnetze beeinträchtigen kann.

Bei hoher Sonnenaktivität treten Weltraumwetterereignisse gehäuft auf. So führte die Sonnenaktivität in den letzten Monaten zu verstärkter Sichtbarkeit von Polarlichtern und zu Beeinträchtigungen von Satelliten und Infrastruktur.

Der aktuelle 25. Sonnenzyklus hat den Forschern zu Folge die Prognosen bislang leicht übertroffen.

Am 3. Oktober dieses Jahres ereignete sich die bislang stärkste Sonneneruption des aktuellen Zyklus mit einer Intensität von X9.0. Eruptionen der X-Klasse zählen zu den energiereichsten solaren Ausbrüchen, wobei der numerische Wert Aufschluss über ihre genaue Stärke gibt.

Zuvor verursachte eine Serie großer Sonneneruptionen und koronaler Massenauswürfe im Mai die stärksten geomagnetischen Stürme auf der Erde seit zwei Jahrzehnten.

Genaue Bestimmung erst im Nachgang möglich

Laut Elsayed Talaat, Direktor für Weltraumwetter bei der Noaa, bedeutet dies jedoch nicht, dass der absolute Höhepunkt der Sonnenaktivität in diesem Zyklus bereits erreicht ist.

Die genaue Bestimmung des Höhepunktes dieses solaren Maximums wird erst im Nachhinein möglich sein, wenn Wissenschaftler einen konsistenten Rückgang der solaren Aktivität nach dem Höhepunkt verfolgen können.

„Während die Sonne den Zeitraum des solaren Maximums erreicht hat, wird der Monat, in dem die Sonnenaktivität auf der Sonne ihren Höhepunkt erreicht, erst in einigen Monaten oder Jahren identifiziert werden“, sagte Talaat.

Derzeit deutet die hohe Sonnenfleckenaktivität darauf hin, dass die letzten beiden Jahre Teil dieser aktiven Phase des Sonnenzyklus waren. Es wird erwartet, dass die maximale Phase noch etwa ein Jahr andauert, bevor die Sonne in die abnehmende Phase zurück zum solaren Minimum übergeht.

In der Zwischenzeit bereiten sich die Nasa und die Noaa auf die Zukunft der Weltraumwetterforschung und -vorhersage vor.

Im Dezember 2024 wird die Nasa-Mission Parker Solar Probe ihren bisher engsten Vorbeiflug an der Sonne absolvieren und damit den Rekord für das sonnennächste von Menschen geschaffene Objekt brechen. Möglich ist dies nur dank eines 17 Zentimeter dicken Hitzschilds aus weißer Keramik, der Licht und Hitze besonders gut reflektiert.