Krim als legitimes Ziel? Moskau sieht USA als Kriegstreiber

Mit harschen Worten reagierte das russische Außenministerium auf Äußerungen aus Washington. Man unterstütze Angriffe auf die Krim, erklärte US-Spitzendiplomatin.

Der Krieg in der Ukraine steuert auf eine weitere Eskalation zu. Russland hat am Freitag die Regierung in Washington beschuldigt, die Ukraine zu Angriffen auf die Halbinsel Krim angestiftet zu haben. Die USA seien nun direkt in den Konflikt verwickelt, weil "verrückte Leute" davon träumten, Russland zu besiegen.

Der Kreml reagierte damit auf Äußerungen von US-Unterstaatssekretärin Victoria Nuland. Bei einer Veranstaltung der Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden sagte sie, Washington unterstütze Angriffe der ukrainischen Armee auf militärische Ziele auf der Krim.

Auf die Gefahr einer Eskalation des Krieges angesprochen, sagte Nuland, Russland verfüge über eine Vielzahl von Militäreinrichtungen, die für den Konflikt entscheidend seien. "Das sind legitime Ziele, die Ukraine greift sie an, und wir unterstützen das."

Nuland fügte hinzu: Egal, wie die Ukrainer in der Frage entscheiden würden – die Ukraine werde nicht sicher sein, solange die Krim nicht zumindest entmilitarisiert sei.

Für Russland dürfte das eine Forderung sein, die schlicht inakzeptabel ist. Der Militärhafen auf der Krim hat für Moskau strategische Bedeutung. Sollte er verloren gehen, würde die russische Flotte erheblich geschwächt. Auch die Dominanz der Nato im Schwarzen Meer würde erdrückend.

Diese Absicht hatte Russland 2014 durchkreuzt, als es die autonome Krimrepublik in den eigenen Staatsverband aufnahm.

"Durch ihre leichtfertige Unterstützung der auf Konfrontation mit Russland eingestellten nationalistischen Kräften in der Ukraine hatten die westlichen Strategen zudem das Gegenteil dessen erreicht, was sie ursprünglich beabsichtigt hatten", heißt es in dem 2017 erschienenen Buch "Die Rettung der Krim".

Der Plan der USA und der Nato, den Status quo im Schwarzmeerraum zugunsten des Westens zu verändern, sei damit grandios gescheitert.

Aufgegeben hatte man das Unterfangen aber keineswegs, und wie Nulands Äußerungen zeigen, sind die Ideen bis heute lebendig. Unter dem Schlagwort "Entmilitarisierung strebt man immer noch danach, den Status quo zugunsten der Nato zu verändern.

Die Regierung in Moskau ist sich der Absichten der USA bewusst und entsprechend schroff fiel die Antwort aus. "Jetzt gehen die amerikanischen Kriegshetzer noch weiter: Sie stiften das Kiewer Regime zur weiteren Eskalation an, indem sie den Krieg auf unser Territorium verlegen", Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, gegenüber Reportern.

"Sie liefern Waffen in riesigen Mengen, stellen Geheimdienstinformationen zur Verfügung und beteiligen sich direkt an der Planung von Kampfeinsätzen", sagte Sacharowa und fügte hinzu, dass einige US-Beamte wie "Verrückte" davon träumten, Russland zu besiegen.

US-Medien hatten bereits im Januar berichtet, dass die US-Regierung bald grünes Licht für einen Angriff auf die Krim geben könnte. Die New York Times etwa hatte sich auf Regierungsquellen berufen. Demnach lehnt US-Präsident Joe Biden eine Militäroperation zur "Befreiung" der Krim nicht mehr ab. Die Gefahr einer weiteren Eskalation nehme er dabei in Kauf.

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