Seite 2: Das prinzipiell unerklärbare Rätsel des Universums

In letzter Instanz muss sich das Bewusstseinsprinzip von seinen planetarischen Fesseln befreien. Es sollte seine Bedingungen der Existenz derart kontrollieren, anverwandeln, dass es diesen an Umfang, Dauer und Komplexität gleichkommt. "Um unter Sternen unversehrt zu bleiben", schrieb Stanisław Lem, "muss man ein Stern sein."3

Wir können ergänzen, dass es sich um eine intelligente Super-Einheit handeln muss, gleich welcher Masse und Umfangs, deren Unangreifbarkeit einem physikalischen Stern vergleichbar ist.

Lems Texte sind insofern die denkbar radikalste Absage an das Anthropische Prinzip. Die Quintessenz von Lems berühmstesten Roman Solaris ist, dass die Menschen möglicherweise nie die Rätsel des Universums entschlüsseln können.

Sie wollen in die großen Skalen vordringen, verlängern aber nur ihre humanoiden Skalen aufgrund des Sinn-Ballastes, den sie mit sich tragen. Die menschlichen Protagonisten suchen nur einen Spiegel ihrer Identitäten, keinen Ausbruch aus den irdischen Bedingungen.

Das Programm im Lem'schen Geiste könnte dementgegen so aussehen: Es war kein Ziel, kein Plan der Evolution, aber mit der Entstehung des selbstreflexiven Bewusstseins (als der Instanz, die eine künstliche Evolution in die Wege leiten kann) hat der biologisch-transformierte, der technologische Code die Chance, den Planeten zu verlassen.

Der Sinn ist, dass der technologische Code sich in alle Nischen der Existenz ausbreitet und ständig neuorganisiert wird: von der blinden, umständlichen, zufälligen, einzigartigen zur bewusstseinsgesteuerten Evolution, die in den Kosmos hinausgeht.

Nicht das menschliche Bewusstsein, sondern das maschinell-vernetzte Trans-Bewusstsein wird das Universum entschlüsseln, indem es vermittels neuer intentional-bewirkender Sprachen direkt in die Materie eindringt.