Leoniden: Wenn Kometenstaub zur kosmischen Lightshow wird

Meteoriten-Schauer am Nachthimmel

(Bild: Craig Taylor Photography / Shutterstock.com )

Im November durchquert die Erde die Staubspur eines Kometen, und Teilchen verglühen als Sternschnuppen. Dieses Jahr könnte es eine große Überraschung geben.

Hobbyastronomen und Sternschnuppenfans fiebern dem Höhepunkt des Leoniden-Meteorschauers entgegen. Jedes Jahr im November streift die Erde die Staubspur des Kometen 55P/Tempel-Tuttle. Dabei dringen winzige Kometenpartikel mit einer Geschwindigkeit von 71 Kilometern pro Sekunde – mehr als 200 Mal schneller als eine Gewehrkugel – in die Erdatmosphäre ein und verglühen als Sternschnuppen.

"Ich rechne damit, dass am Morgen des 17. November etwa zehn Leoniden pro Stunde gesehen werden können", sagt Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das Maximum werde gegen 5 Uhr morgens erreicht.

Vollmond trübt die Sicht auf die Sternschnuppen

Allerdings sind die Beobachtungsbedingungen in diesem Jahr nicht optimal. Denn zum Höhepunkt der Leoniden am 16. und 17. November steht der Mond fast voll am Himmel und überstrahlt mit seinem Licht viele der lichtschwächeren Meteore. Um dennoch möglichst viele Sternschnuppen zu sehen, empfiehlt es sich, den Blick vom Mond abzuwenden und in einem anderen Himmelsareal nach schnellen Lichtspuren Ausschau zu halten.

Der scheinbare Ursprung der Meteore, der sogenannte Radiant, liegt im Sternbild Löwe (lateinisch: Leo). Daher auch der Name "Leoniden". Am besten lässt sich der Meteorstrom jedoch beobachten, wenn man einen möglichst großen Ausschnitt des Himmels im Auge behält. Denn je weiter eine Sternschnuppe vom Radianten entfernt aufleuchtet, desto länger ist ihre Leuchtdauer.

Astronomen hoffen auf Begegnung mit früheren Staubspuren

Die Vorhersagen für 2024 gehen davon aus, dass nur eine durchschnittliche Meteoritenzahl zu erwarten ist. Es könnte aber auch eine Überraschung geben. Denn Berechnungen gehen davon aus, dass die Erde am 14. November um 17.37 Uhr deutscher Zeit und in der Nacht vom 19. auf den 20. November auf Staubspuren treffen könnte, die der Komet Tempel-Tuttle bei früheren Vorbeiflügen hinterlassen hat.

In der Vergangenheit hat das immer wieder dazu geführt, dass eine deutlich erhöhte Meteoraktivität verzeichnet werden konnte. Die Leoniden sind bekannt dafür, dass sie alle 33 Jahre ein regelrechtes Meteorfeuerwerk am Himmel abfackeln. Zuletzt war dies um die Jahrtausendwende der Fall, das nächste große Leoniden-Spektakel wird für das Jahr 2033 erwartet.

Stürmische Nächte in der Vergangenheit als Quell der Forschung

Die Leoniden gehören zu den bekanntesten Meteorströmen. Ihre stürmischen Nächte mit oft tausenden Sternschnuppen pro Stunde faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten und inspirieren die Wissenschaft.

Legendär ist der Meteorschauer im November 1833, als bis zu 100.000 Meteore pro Stunde aufblitzten. Dieser sogenannte "Meteorsturm" weckte das Interesse der Astronomen. Neue Theorien über den Ursprung der Sternschnuppen im Weltraum statt in der Atmosphäre kamen auf. Schließlich wurde 1865 der Zusammenhang mit dem Kometen Tempel-Tuttle entdeckt.

Im 20. Jahrhundert verfeinerten die Forscher ihre Vorhersagen über die Aktivität der Leoniden. Mithilfe leistungsfähiger Computer gelang es Ende der 1990er Jahre erstmals, einen Meteorsturm im Jahr 1999 präzise vorherzusagen.

Fazit: Leoniden 2024 nicht spektakulär, aber Ausreißer möglich

Auch wenn die Leoniden in diesem November voraussichtlich kein Feuerwerk zünden werden, lohnt es sich für Sternschnuppenfans, auf mögliche Überraschungen zu hoffen. Vor allem am frühen Morgen des 14. November und in der Nacht vom 19. auf den 20. November sollte man den Himmel im Auge behalten.

Mit etwas Glück und guten Bedingungen kann man dann vielleicht den einen oder anderen Wunsch an eine Leoniden-Sternschnuppe richten. Und spätestens 2033 ist wieder mit einem echten Himmelsspektakel zu rechnen.