Libyen: Verteidigungsminister unter Verdacht, mit al-Qaida zu kooperieren
Seite 2: "Ganz sicher al-Qaida"
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Das Unheilvolle an dem Angriff ist, dass das Gemetzel in Zusammenhang mit dem Verteidigungsminister der von der UN-anerkannten und geförderten Einheitsregierung steht - und mit al-Qaida. Nach Aussagen der Angegriffenen wurden einige der Soldaten der dort stationierten 12. Brigade der LNA geköpft, andere wurden bei lebendigem Leib verbrannt, die meisten der Angreifer seien ausländische Kämpfer gewesen. Der Brigadensprecher gab sich der libyschen Zeitung Libya Herald gegenüber überzeugt, dass es sich um al-Qaida handele.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch spricht in ihrem Bericht von Massenhinrichtungen, begangen an Mitgliedern der LNA-Brigade, aber auch an Zivilisten und zwei Migranten. Alle toten Soldaten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, seien durch Kopfschüsse getötet worden.
Als Angreifer wird in diesem Bericht von Zeugen ein Battalion genannt, das dem Verteidigungsministerium der Einheitsregierung unterstellt ist. Auch in einem Guardian-Bericht ist davon die Rede, dass eine Streitkraft, die der Einheitsregierung unterstellt sein soll, für den Angriff verantwortlich ist - die sogenannte "dritte Kraft", nun 13.Brigade genannt, die Verbindungen zu Islamisten hat.
Dass die Vorwürfe nicht grundlos sind, zeigte die Reaktion des Chefs der Einheitsregierung, Serraj: Er suspendierte den Verteidigungsminister Barghathi von seinem Posten, bis die Sache aufgeklärt sei. Involviert war laut Libya Herald auch die berüchtigten Benghazi-Verteidigungsbrigaden (Benghazi Defence Brigades), eine Islamisten-Miliz mit Verbindungen zur al-Qaida und dem suspendierten Verteidigungsminister, der bisher von Italien unterstützt wurde.
Dass es aus Kreisen der inoffiziellen, von Muslimbrüdern beherrschten Konkurrenz-Regierung in Tripolis, die im State Council mitwirken, Kritik an der Suspendierung des Verteidigungsministers gab, verwundert nicht. Barghathi ist eine ihrer Anschlussstellen in die Einheitsregierung und ein entschiedener Gegner ihres stärksten Feindes, General Haftar.
Die Kontrolle über den Flughafen liege wieder bei den LNA-Truppen unter Leitung des Generals, heißt es. Die Zeichen würden allerdings auf Eskalation stehen. Das Brak-Shati-Massaker könnte jeden politischen Fortschritt in Libyen, der zuletzt gemacht wurde, komplett vernichten und den Konfliktmodus auf allen Seiten wieder aktivieren, so der libysche Journalist Mohamed Eljarh.