MH 17: Offener Brief an Donald Trump
Seite 2: Kerry: "Wir haben die Bilder vom Raketenabschuss"
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- "Das passt alles nicht zusammen"
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Unter Punkt Drei fordern die Unterzeichner die Deklassifizierung und Herausgabe relevanter US-Satellitenbilder. Der damalige US-Außenminister John Kerry hatte am 20. Juli 2014 in einem Interview mit NBC gesagt3 Das komplette Interview kann hier nachgelesen werden:
Wir haben Bilder vom Raketenabschuss. Wir kennen die Flugbahn. Wir wissen woher der Abschuss kam. Wir kennen den zeitlichen Ablauf, und es war genau zu der Zeit als dieses Flugzeug vom Radar verschwand.
John Kerry
Dies hatte Kerry fast wortgleich auch in weiteren Interviews unter anderem mit den Sendern CNN und CBS gesagt. Vorgelegt haben die USA diese Bilder bislang aber offenbar keiner der beiden Untersuchungskommissionen. Auf Telepolis-Nachfrage hin blieb das DSB hierzu im Unkonkreten. Das JIT hingegen bestätigte wie bereits bei der Präsentation seiner Ermittlungsergebnisse, keine US-Satellitenbilder erhalten zu haben. Stattdessen wurde dem Gremium von den US-Behörden lediglich ein Datenanalysebericht geliefert.
Blick auf klassifizierte Satellitenbilder geworfen
Das DSB hat sich für seine Ermittlungen zuerst mit Satellitenbildern von "Google Earth" einen Überblick über das Absturzgebiet verschafft, ist im Untersuchungsbericht des DSB zu lesen (S. 31, unten). Später konnte das Board "einen Blick auf andere, klassifizierte, Satellitenbilder werfen", auf deren Basis die Google-Earth-Bilder verifiziert werden konnten, heißt es weiter.
Ob es sich hierbei ausschließlich um Bilder handelt, die nach dem Absturz aufgenommen wurden oder ob auch Bilder vom vermuteten Raketenstart darunter waren, wollte das DSB nicht erläutern. Genauere Informationen, als die im Bericht, könne sie nicht liefern, erklärte DSB-Sprecherin Sara Vernooij. Zu klassifizierten Informationen generell heißt es im Bericht auf Seite 66:
Das Dutch Safety Board war in der Lage, in relevante klassifizierte Informationen betreffend Flug MH 17 zu blicken, die in Besitz des MIVD und des AIVD [niederländische Geheimdienste] sind. Das betrifft Informationen des MIVD und des AIVD selbst und von Geheimdiensten anderer Länder.
DSB-Bericht (Original
Auch nach Lesen des gesamten Abschnitts bleibt offen, ob US-amerikanische Geheimdienste unter den Informationslieferanten waren. Ebenso unklar bleibt, um welche Art Informationen es sich handelt, also ob etwa Satellitenbilder des vermuteten Raketenstarts darunter sind oder nicht. All dieses Material sei vertraulich und könne aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht veröffentlicht werden. Wie mit dem Material umzugehen sei, habe das DSB in Absprache mit den informationsliefernden Organisationen abgesprochen, heißt es im Bericht. Und weiter: Die klassifizierten Informationen stimmen mit den Ermittlungsergebnissen des Boards überein.
Der DSB-Vorsitzende Tjibbe Joustra sagte im niederländischen Fernsehen zwar, ein US-Geheimdienst habe ihm und einem weiteren Mitglied des Boards Informationen gezeigt, die ihre Version bestätigten. Doch gesehen habe auch Joustra keine Originalbilder, betont der niederländische Journalist Joost Niemöller.
"Es gibt kein Video"
Noch größeres Interesse an den US-Satellitenbildern müsste das Joint Investigation Team haben, da es für die Strafuntersuchungen im MH-17-Fall zuständig ist. JIT-Sprecher Wim de Bruin schrieb4 an Telepolis:
Es gibt keine Satellitenbilder im Sinne eines Videos, das zeigt, wie eine Rakete in die Luft steigt. Aber die US-Behörden besitzen Daten, auf deren Basis ein Raketenstart begründet werden kann.
Wim de Bruin
Auf eine JIT-Anfrage hin hätten die US-Behörden einen Bericht mit den Schlussfolgerungen ihrer Datenanalyse geliefert. Diese besagten, dass MH 17 von einer Boden-Luft-Rakete Typ "BUK" (Nato-Kennung "SA-11") abgeschossen wurde, die rund sechs Kilometer südlich des Ortes Snizhne gestartet worden sei, so de Bruin. Die US-Behörden seien sicher, dass die ukrainischen Luftabwehr-Streitkräfte das nicht getan haben können und ein "Luft-Luft-Szenario" unmöglich sei. Von welchen Bildern dann John Kerry explizit sprach, bleibt weiterhin unklar. Klar ist nur, dass das JIT auch die Quellen der beschrieben US-Datenanalyse, darunter möglicherweise Satellitenbilder, nicht gesehen hat.