Machetenattacke am Louvre
Wache setzt Angreifer an einem unterirdischen Eingang zum Pariser Museum außer Gefecht
Heute Vormittag wollte sich ein Mann, der mit einer Machete bewaffnet war, im Treppenhaus eines unterirdischen Einkaufszentrums Zugang zum Louvre verschaffen. Das Kunstmuseum in der alten Residenz ist eine der größten Touristenattraktionen der französischen Hauptstadt und zieht mit Werken wie der Nike von Samothrake, der Venus von Milo und Leonardo da Vincis Mona Lisa jährlich fast zehn Millionen Besucher an.
Dem Figaro zufolge schwang der mit zwei Rucksäcken behängte Mann die Machete, stieß Drohungen aus und rief "Allahu Akbar", als er von drei Wachsoldaten mit fünf Schüssen gestoppt und im Bauchbereich verletzt wurde. Einer der Soldaten soll bei dem Angriff leicht verletzt worden sein.
Museum geschlossen, Verkehr wird umgeleitet
Gegen 10 Uhr wurde das Museum geschlossen. Die etwa 250 anwesenden Besucher brachte man erst in "sicheren Räumen" unter und ließ sie später in kleinen Gruppen ins Freie. Die U-Bahn-Linie 7 hält derzeit nicht an der Station, sondern fährt vorbei. Auch der Straßenverkehr wird umgeleitet.
Der französische Innenminister bestätigte bislang lediglich, dass es einen "ernstzunehmenden Ereignis" gab, das "die öffentliche Sicherheit betrifft". Etwas auskunftsfreudiger war der Pariser Polizeipräfekt Michel Cadot, der verlautbarte, in den Rucksäcken habe sich kein Sprengstoff gefunden, aber nicht ausschließen wollte, dass der Angreifer über eine zweite Waffe oder Komplizen verfügte. Die Staatsanwaltschaft gab währenddessen bekannt, sie ermittle wegen Terrorverdachts.
Sechsstellige Zahl von Wachsoldaten soll Anschläge verhindern
Derzeit bewacht eine insgesamt sechsstellige Zahl von Soldaten in Frankreich nicht nur den Louvre und andere Touristenattraktionen, sondern auch Kirchen, Schulen und Verkehrsknotenpunkte. Diese "Operation Sentinel" soll zusammen mit dem im Dezember 2015 verhängten Ausnahmezustand Anschläge verhindern, wie es sie in den letzten Jahren mehrfach gab. Den schwersten verübten IS-Anhänger am 13. November 2015. Die meisten der insgesamt 130 Todesopfer dieses Sammelanschlags starben während eines mehrstündigen Massakers im Konzertsaal-Bataclan, wo die Band Eagles of Death Metal spielte (vgl. Paris: Wer waren die Opfer?).
Gut zehn Monate vorher, am 7. Januar 2015, hatten Dschihadisten die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo gestürmt und dabei 12 Menschen ermordet (vgl. Terroranschlag in Paris mit "Allahu Akbar"-Rufen). Zwei Tage darauf tötete einer ihrer Gesinnungsgenossen vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt (vgl. Frankreich: Geiselnahmen folgen dem Attentat auf Charlie Hebdo).
Etwas weniger Aufsehen erregte ein Terroranschlag in Magnanville, bei dem ein Islamist am 13. Juni 2016 zwei Polizisten ermordete (vgl. Polizistenmord in Frankreich: Der Faktor IS und die Suche nach dem Fehler im System), etwas mehr ein Anschlag mit einem Lastwagen in Nizza, bei dem 84 Menschen starben und mehr als 300 weitere verletzt wurden (vgl. vgl. Anschlag in Nizza: Staatsanwalt spricht von einem "gewissen Interesse" des Täters am radikalen Islamismus).
Präsidentschaftskandidaten gratulieren
Im Mai wird in Frankreich ein neuer Staatspräsident gewählt. Entsprechend wenig überrascht, dass die Bewerber dafür das Ereignis sofort via Twitter kommentierten. Die Kommentare fielen allerdings recht einheitlich aus: Von der Front-National-Kandidatin Marine Le Pen (die die Umfragen aktuell anführt), über den Republikaner François Fillon (dem die besten Chancen zugeschrieben werden, eine Stichwahl gegen le Pen zu gewinnen) und den Sozialdemokraten Benoît Hamon bis hin zum als unabhängiger Kandidat antretenden Ex-Banker Emmanuel Macron gratulierten alle dem französischen Militär.
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