Terroranschlag in Paris mit "Allahu Akbar"-Rufen

Bei einem gut vorbereiteten Attentat auf die Redaktion des Magazins Charlie Hebdo töteten Unbekannte mindestens 12 Menschen

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Mindestens 12 Tote, mehrere Verletzte, einige davon in Lebensgefahr: Das ist die vorläufige blutige Bilanz eines Anschlages auf die Redaktionsräume des französischen Magazins Charlie Hebdo. Nach Informationen des Radiosenders France-Info sind heute Vormittag gegen 11Uhr 30 zwei Männer, bewaffnet mit Kalaschnikows, in das Gebäude eingedrungen und haben um sich geschossen. Das Video eines Journalisten, der sich in der Nähe befand, bestätigt Zeugenaussagen, wonach die Schießerei von "Allahu akbar"-Rufen begleitet wurde.

Die beiden Männer, die gemäß einem anderen Video sehr kaltblütig vorgingen, sind in einem Auto, das mutmaßlich von einem Dritten gesteuert wird, auf der Flucht durch Paris. Für den Großraum Paris und Umgebung wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgegeben. Staatspräsident Hollande, der sich mit anderen Regierungsmitgliedern am Tatort im elften Arrondissement einfand, bezeichnete das Massaker als "terroristischen Anschlag", laut France-Info ist es der größte Anschlag im Land seit 50 Jahren.

Nach Mitteilungen der Polizei spricht der Ablauf des Attentates dafür, dass er gut vorbereitet war; die Täter verfügten augenscheinlich über gute Ortskenntnisse (Ergänzung: Augenzeugen widersprachen dieser Einschätzung jedoch später; es heißt, die Attentäter hätten sich zuerst in der Adresse getäuscht). Sie haben den Zeitpunkt gut gewählt: Es fand gerade eine Redaktionsitzung statt.

Über die Toten ist bislang bekannt, dass sich darunter vier Zeichner des Magazins und zwei Polizisten befinden. Laut Le Monde handelt es sich bei den Zeichnern um Charb, Cabu, Wolinski und Tignous, die in Frankreich - und darüber hinaus - einen großen Namen hatten. Einer der Polizisten, die getötet wurden, sei eigens zum Schutz des Zeichners - und Herausgebers des Magazins - Charb, mit vollem Namen Stéphane Charbonnier, abgestellt worden.

Die Zeichner und das Magazin, bekannt als Satiremagazin, aber auch für seine Enthüllungsgeschichten, wurden seit Jahren bedroht. Es exponierte sich im sogenannten Karikaturenstreit, wo es um die Veröffentlichung von Muhammed-Karikaturen ging. Nach Medienberichten sollen Zeugen gehört haben, dass die Gewalttäter auch "Rache für den Propheten" gerufen hätten, was einen Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit nahelegt. Für gewaltbereite Fanatiker gibt Charlie Hebdo mit seinen Positionierungen, etwa zugunsten des Laizismus und der Gleichstellung der Frauen, auch andere Vorwände, um Mordtaten mit ideologisch-religiösen Motiven zu begründen.

Der "Islamische Staat" feiert den Anschlag: