Macron lobt "perfekt durchgeführten" Angriff auf Syrien

Seite 3: Zweifel am Chemiewaffenangriff: Einfach zur Seite wischen

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Macron konnte weitgehend unbelästigt die genannten großen Linien vorstellen. Die Journalisten ließen ihn gewähren, als er erklärte, dass Baschar al-Assad für einen Chemiewaffenangriff verantwortlich sei, über den es noch immer kein tatsächlich solides Wissen gibt.

Zentrale Vorwürfe und Aussagen der Anklage stammen von "open source"-Quellen, namentlich von den Weißhelmen und ihrem Kooperationspartner, der Syrian American Medical Society (SAMS). Beide sind keine verlässlichen, unabhängigen Quellen. Das ist auch in der französischen Öffentlichkeit bekannt, dennoch gab es keine kritischen Nachfragen zur Sache.

Anlass dafür hätte es genug gegeben. Auch das französische Gutachten, das eindeutige Beweise liefern sollte, stützt sich fundamental auf Material der beiden Organisationen, bei denen eine Nähe zur syrischen Opposition offenkundig ist.

Zum anderen hätte es für das öffentliche Vertrauen in den Journalismus gut getan, wenn die beiden Mediapart-Journalisten bei der Behauptung nachgehakt hätten, dass die Angriffe vom 13/14. April tatsächlich die verbotene syrische Produktion von Chemiewaffen unterbunden haben.

Und die Erkenntnisse eines OPCW-Berichts?

Zwar hat Macron nicht verraten, welches Ziel die französischen Raketen trafen, aber wie gestern in kritischeren französischen Journalistenkreisen verbreitet wurde, gibt es einen OPCW-Bericht von März 2018, wonach ein Ziel der Angriffe, Barzeh, im November vergangenes Jahr untersucht und dort nichts gefunden wurde, keine Spur einer Produktion.

Das unterstützt die Aussage der syrischen Regierung, wonach man keine Chemiewaffen mehr hergestellt habe und dass in der Forschungstelle in Barzeh längst nicht mehr an Chemiewaffen gearbeitet wurde. Zum Beweis des Gegenteils hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben, statt mit einem Angriff die Beweisaufnahme zu erschweren.