Malaysia: Das Ende eines autoritären Systems?
Seite 3: Aussichten
Wie es in Malaysia nun weiter geht, ist weitgehend offen. Die neue Regierungsmehrheit hat sich mehr Transparenz und Bekämpfung der Korruption auf die Fahnen geschrieben. Spannend wird sein, ob die alte, auf dem wechselseitigen Ausspielen der Nationalitäten basierende Politik tatsächlich überwunden werden kann.
Im Augenblick zeigt die UMNO Auflösungserscheinungen. Einige ihrer Parlamentarier sind bereits zur Opposition übergelaufen, wo sie vermutlich Mahathirs Position stärken werden. Der könnte sich eventuell versucht fühlen, die alte UMNO-Politik im neuen Gewande fortzuführen, ist jedoch schon zu alt, um das Heft noch lange in der Hand halten zu können.
Eine der Fragen ist, ob die Privilegierung der Malaien beendet oder modifiziert wird. Die entsprechende, oben erwähnte Bumiputera-Politik war schon seit längerem als Selbstbedienungsladen für malaiische Politiker in Verruf geraten. Andererseits ist dieser Punkt sicherlich eine der Sollbruchstellen, an der die Politik der neuen Regierung besonders angreifbar wäre.
Insbesondere die rechten islamischen Kräfte, die in den Wahlen zwar einige Sitze verloren, aber an Stimmen weiter hinzu gewonnen haben, könnten sich zum Sprachrohr der islamischen malaiischen Mehrheit und die Religion zu einem bestimmenden Faktor in den nächsten Wahlen machen.
Bisher waren ihnen einerseits die UMNO-Regierungen stets entgegengekommen, die in einigen Bundesstaaten der Ausweitung des Einflusses der islamischen Geistlichkeit zugestimmt hatten, andererseits hat die Demokratiebewegung sie eher als Bündnispartner im Kampf gegen die UMNO-Vorherrschaft behandelt. Diese Zeiten sind nun vorbei.