Medikamente: "Deutschland hat zu lange zu billig eingekauft"
Seite 2: Pro Generika: "Eine bedrohliche Abhängigkeit von Lieferungen aus Asien"
- Medikamente: "Deutschland hat zu lange zu billig eingekauft"
- Pro Generika: "Eine bedrohliche Abhängigkeit von Lieferungen aus Asien"
- BPI: "Es wird unumgänglich sein, hier die 'Komfortzone' zu verlassen"
- Wie kann das Problem der langen Lieferketten gelöst werden?
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Telepolis hat beim Verband der Generikahersteller, Pro Generika, zur aktuellen Situation der Lieferketten bei Medikamenten nachgefragt und mit Geschäftsführer Bork Bretthauer gesprochen.
Brauchen wir eine Rückverlagerung der Generika-Produktion nach Europa?
Bork Bretthauer: Die Lage ist komplex und es gibt nicht die eine tragfähige Lösung. Mehr Produktion in Europa kann ein Baustein für mehr Versorgungssicherheit sein. Eine europäische Autarkie bei der Arzneimittel- und Wirkstoffproduktion ist aber nicht realistisch.
Und vor allem auch nicht erstrebenswert. Vielmehr ist es wichtig, nicht nur die heimische Produktion im Blick zu haben. Es muss uns vor allem um mehr Resilienz und mehr Diversifizierung in den Lieferketten gehen.
Wie schnell wäre eine Rückverlagerung möglich?
Bork Bretthauer: Wie schnell eine punktuelle Rückverlagerung der Produktion erfolgen könnte, hängt vom jeweiligen Arzneimittel ab und auch davon, ob es bereits eine Infrastruktur in Deutschland bzw. Europa gibt.
So viel aber lässt sich sagen: Die Errichtung eines neuen Werkes auf der grünen Wiese wird sicherlich Jahre dauern.
Was sind die Ursachen der Abhängigkeit von Importen?
Bork Bretthauer: Deutschland hat zu lange zu billig eingekauft. Das Ergebnis ist eine bedrohliche Abhängigkeit von Lieferungen aus Asien. Die Politik weiß längst Bescheid, sie muss handeln. Weil Generika billig sein müssen, ist ein erheblicher Teil der Produktion abgewandert.
Wollen wir mehr Unabhängigkeit und mehr Resilienz in den Lieferketten, müssen wir wieder mehr ausgeben für lebenswichtige Arzneimittel.
Wie lässt sich die Abhängigkeit wieder reduzieren?
Bork Bretthauer: Die Abwanderung ist eine Folge des Kostendrucks. Den müssen wir jetzt lockern. So verhindern wir, dass auch die letzten heimischen Werke schließen. Und so ermöglichen wir es den Unternehmen, wieder diversifizierte Lieferketten aufzubauen.
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