Mehr Kohle: Zertrümmerte Knochen und Hoffnungen
Seite 2: Uns ist einfach nicht zu helfen
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Die globale Temperatur ist bereits um etwa 1,2 Grad Celsius gestiegen, wobei dies noch nicht die vollständige Reaktion des Klimasystems ist. Das globale Klima reagiert träge, und es wird noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat, sobald die CO₂-Konzentration erst einmal stabilisiert ist.
Doch davon, von der Stabilisierung, sind wir weit entfernt. Wir denken nicht daran, mit dem fossilen Wahnsinn endlich aufzuhören. Oder genauer: RWE denkt nicht dran, und das System RWE ist derart mit der Politik verfilzt, dass die nordrhein-westfälischen Landesregierungen in Düsseldorf – ob mit oder ohne Grünen-Koalitionspartner – immer bereit sind, Tausende Polizisten in Marsch zu setzen, um das Zerstörungswerk des Konzerns zu ermöglichen.
Zurück bleiben die Trümmer eines mehrere hundert Jahre alten Bauernhauses, ein vollkommen zerschredderter Protestturm, um dessen Erhalt und Einlagerung Museen gebeten hatten, zerstörte Solaranlagen und Hunderte junger Demonstranten, die von der vollkommen zügellosen Polizeigewalt traumatisiert wurden.
Zurück bleibt auch die Gewissheit, dass dieses Land, egal ob von einer Ampelkoalition oder einer rot-schwarzen oder auch einer rot-grünen regiert, weiter gedenkt, auf Kosten anderer zu leben. Das Land mit den vierthöchsten historischen CO₂-Emissionen will auch weiter Braunkohle, US-amerikanisches Frackinggas, kolumbianische Blutkohle und jede Menge Erdölprodukte verbrennen, egal wie viel CO₂ sich dadurch in der Atmosphäre ansammelt.
Vielleicht nach und nach ein bisschen weniger, aber auf jeden Fall in einem Umfang, der uns, wenn alle dem hiesigen Beispiel folgen, eher in eine um drei oder gar vier Grad wärmere Welt führen, als dass die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellem Niveau begrenzt würde.
Letzteres ist zwar verbindlich mit der Pariser Klimaübereinkunft verabredet und vom Bundestag ratifiziert. Doch nun stellen sich Politiker, auch mancher Journalist und mache Journalistin hin, und erzählen den Menschen, deren Knochen und Hoffnungen gerade in Lützerath zertrümmert wurden, sie sollen doch bitte kompromissbereiter sein und nicht so viel protestieren.
Uns ist eben einfach nicht mehr zu helfen.
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