Mehr radioaktive Emissionen

Seite 3: Carsharing mit Nebenwirkungen

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Car-Sharing, eine einst im Milieu der westdeutschen Alternativbewegung der 1980er Jahre entstandene Idee, gilt als eine der Antworten auf das Problem verstopfter Großstädte und viel zu hohem Ressourcenverbrauchs des Autoverkehrs. Inzwischen lässt sich sagen, dass das Konzept vor dem Durchbruch steht und längst auch große Unternehmen auf den Plan gerufen hat.

Der Autovermieter Sixt bietet zum Beispiel mit DriveNow einen entsprechenden Service an, der zum letzten Jahreswechsel schon 580.000 registrierte Nutzer hatte. Die meisten davon leben in Deutschland, berichtete das Unternehmen im Januar in seiner letzten Jahresbilanz.

Aber auch in Kopenhagen, London , Wien, Stockholm, Brüssel und Mailand hat man mittlerweile Dependancen gegründet. Sollte die Expansion weiter so rasant voran geschritten sein wie in den Vorjahren, dann dürften es inzwischen bereits über 700.000 Nutzer sein. Die DriveNow-Hauptstadt ist dabei Berlin, wo sich deutlich über 100.000 Nutzer haben eintragen lassen.

Der Service wird mit viel Modernität versprechender Rhetorik beworben. Dem potenziellen Nutzer soll das Gefühl von Sportlichkeit und Dynamik vermittelt werden. Hinzu kommt eine Abrechnung im Minutentakt. Das scheint einen Teil der DriveNow-Fahrer zu animieren, Straßenverkehrsregeln und Rücksichtsnahme etwas lockerer zu nehmen - zum Nachteil der übrigen Verkehrsteilnehmer.

Entsprechend mehren sich im Internet die Klagen über ein gewisses Rowdytum von Mietwagenfahrern. In Berlin - wo die Sitten im Verkehr ohnehin etwas rauer sind - haben genervte Fußgänger nun einen Anti-DriveNow-Blog ins Leben gerufen, auf dem unschöne Erlebnisse mit DriveNow-Fahrern gemeldet werden können.

Allerdings sind die genervten nicht ganz wehrlos. Wenn man den empörten Beschwerden eines Nutzers Glauben schenken darf, reicht schon ein einziger Anruf beim Carsharing-Service, um dem Nutzer eine kleine Sperre zu verpassen. Wenn einem das nächste Mal ein Mini mit Münchener Nummernschild die Vorfahrt nimmt oder beim Überqueren der Straße fast über die Füße fährt, Kennzeichen und Uhrzeit merken, zum Telefon greifen und das Vorkommen schildern.