Millionenschäden durch Hochwasser: Entwarnung nur vorläufig?

Es ist nicht das erste Hochwasser im Saarland in diesem Jahr: So sah es Anfang Januar in Neunkirchen aus. Foto: © Simon Mannweiler / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

Infrastruktur und Privateigentum im Saarland beschädigt. Ministerpräsidentin geht von jahrelangen Folgen aus. Droht schon der nächste Starkregen?

Das Hochwasser im Saarland hat nach einer ersten Einschätzung von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) Schäden "weit in den Millionenbereich hinein" verursacht. Das volle Ausmaß der Schäden werde man erst sehen können, wenn das Wasser ganz zurückgegangen sei. "Schon heute ist allerdings klar, dass wir es mit massiven Schäden an privatem Eigentum, aber auch an Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder auch Kitas zu tun haben werden", sagte Rehlinger am Pfingstmontag der Deutschen Presse-Agentur.

Unwetterchaos: Überschwemmungen durch heftige Regenfälle

Seit Donnerstagabend sorgt ein Tiefdrucksystem im Südwesten Deutschlands für heftige Unwetter und schwere Überschwemmungen, von denen das Saarland besonders betroffen ist. Nachdem es dadurch zunächst kaum Verletzte oder gar Todesopfer gab, ist am Sonntagabend in Saarbrücken eine 67-jährige Frau gestorben, die bei einem Rettungseinsatz am Freitag von einem Einsatzfahrzeug erfasst worden war

Unterdessen hat sich die Lage in der Hochwasserregion vorerst entspannt: Die Pegelstände sind gesunken, die Aufräumarbeiten sind im Gang.

Langfristige Folgen: Beseitigung der Schäden könnte Jahre dauern

"Wir kämpfen seit wenigen Tagen gegen Wassermassen, werden aber sicherlich Jahre mit den Folgen kämpfen müssen." Klar sei: "Der Staat wird helfen müssen, dort, wo große Schäden entstanden sind und Menschen damit überfordert sind", so die Ministerpräsidentin Rehlinger.

Es werde aber auch Menschen geben, die mit der Anschaffung einer neuen Waschmaschine bereits an ihre finanzielle Grenze kämen. Auch denen wolle man helfen.

Landesregierung verspricht finanzielle Hilfen

Die Landesregierung habe schon den Weg für finanzielle Hilfen frei gemacht, "damit die Menschen nicht im Regen stehen". Gemeinsam mit Kommunen werde "mit Hochdruck" an Regelungen dazu gearbeitet. "Wir kämpfen weiter gegen eine akute Lage, bereiten aber alles vor, um in den nächsten Tagen Eckpunkte für finanzielle Hilfen zu kommunizieren", so Rehlinger weiter.

Die Menschen sollten "jetzt schnell Sicherheit haben, welche Unterstützung sie bekommen", sagte die Regierungschefin. Sicher werde darüber auch Gespräche mit dem Bund geben.

Neue Wetterwarnungen: Ist das Schlimmste vorerst vorbei?

Allerdings könnte die Entspannung von kurzer Dauer sein: Meteorologen warnen vor neuen Unwettern und viel Regen. Schon an diesem Montag sei im Saarland und in Rheinland-Pfalz Starkregen mit 15 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen mit. Unwetterartige Mengen über 25 Liter pro Quadratmeter seien jedoch wenig wahrscheinlich.

Wetterextreme: Das Saarland kämpft schon länger

Bereits im Januar hatte das Saarland mit Überflutungen zu kämpfen. Nach DWD-Angaben war es im Winter 2023/24 das nasseste deutsche Bundesland. Insgesamt habe es 366 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gegeben, nachdem es in der Referenzperiode 1961 bis 1990 im Mittelwert nur 255 Liter gewesen seien.