Minidrohnen für das US-Militär im Kampfeinsatz
Die Minidrohnen zum Auskundschaften der näheren Umgebung sollen zur Standardausrüstung werden, aber sie werden wohl auch bald von der Polizei und privat verwendet
Aus China wird berichtet, dass mitunter Überwachungskameras schon mal in die Wohnungen gerichtet werden, um auszuspähen, was in den Privaträumen geschieht. Das, obwohl die Privaträume bereits das Innere nach außen gewandt haben, nachdem die Anbindung an das Internet die Wände durchlöchert hat. Gleich ob im öffentlichen Raum oder im einst privaten, ummauerten Raum sind wir schon länger nicht mehr unbeobachtet.
Aber noch gibt es Orte in der Stadt und vor allem auf dem Land, die einigermaßen opak sind, auch wenn pausenlos Satelliten die Welt umkreisen, deren Kameras Tag und Nacht immer genauere Bilder vom Leben auf der Erde machen. Bald werden die Kameras wie die Satelliten für das Breitbandnetz auf einer LEO-Umlaufbahn oder sehr tief auf Ballons noch schärfere und detailliertere Bilder liefern (Neue Technik zur Dauerüberwachung aus der Luft).
Aber noch können wir im Prinzip wissen, wann wir im Fokus von Kameras stehen. Das könnte sich bald ändern, wenn die Trägersysteme von Kameras und Mikrofonen immer kleiner werden. Fliegen, Mücken oder andere fliegende oder krabbelnde Insekten könnten schon bald verdächtigt werden, nicht nur unangenehm, sondern in Wirklichkeit Überwachungmaschinen zu sein, die überall eindringen können. Militärisch sind Minidrohnen in der Größe von Singvögeln schon länger in Gebrauch, an Insekten-Cyborgs oder insekten-großen Maschinen wird schon länger gebastelt.
Praktisch unhörbare "Persönliche unbemannte Flugsysteme"
Im Mai teilte die US-Armee mit, dass im Rahmen des Programms Soldier Borne Sensors (SBS) ein erstes Kampfteam der 82nd Airborne Division in Fort Bragg mit "persönlichen unbemannten Flugsystemen" (personal UAS) trainieren würde. Das sind Helikopter-Mini- bzw. Nanodrohnen mit Kameras und Mikrofonen, die so groß sind wie eine Hand oder ein Vogel und von jedem einzelnen Soldaten als persönliches Gerät mitgetragen werden können, um aus einer geschützten Position heraus die nähere Umgebung gefahrlos zu erkunden. Bestellt wurden von der Army 9000 solcher Systeme mit jeweils zwei Minidrohnen für 40 Millionen US-Dollar. Am wichtigsten wird von der Army der Schutz für die Soldaten im Einsatz erachtet, der bessere und geschützte Überblick verbessere aber auch die Kampfmissionen.
Es handelt sich um das Black Hornet 3 Personal Reconnaissance System des norwegischen Herstellers FLIR, eine Weiterentwicklung der Black Hornet Nano von der norwegischen Firma Prox Dynamics, jetzt FLIR Systems, die bereits von Streitkräften verwendet werden, u.a. vom französischen, britischen und deutschen Militär. Die Briten hatten sie bereits 2013 in Afghanistan getestet, aber damit 2017 wieder aufgehört. Nach Angabe von FLIR wurden bereits 7000 Black Hornets verkauft. Das britische Militär hat dieses Jahr auch für 1,8 Millionen US-Dollar Black Hornet 3 bestellt.
Es ist die bislang weltweit kleinste Überwachungsdrohne mit einem Gewicht von 32 Gramm, einer Länge von 16,8 cm und einem Rotor mit einem Durchmesser von 12,3 cm. Die Reichweite beträgt 3 km (bis 2 km ist eine verschlüsselte Datenübertragung möglich), die Flugdauer bis zu 25 Minuten und die Höchstgeschwindigkeit 21,5 km/h. Die Black Hornets sollen sehr leise fliegen, weswegen sie auch verdeckt eingesetzt werden können. Sie können bei Windgeschwindigkeiten bis 20 Knoten (37 km/h) bei Temperaturen zwischen -10 und 43 Grad Celsius fliegen. Sie kann ferngesteuert fliegen und automatisch auch zurückkehren.
Ausgestattet sind die Black Hornets mit zwei elektrooptischen Kameras und einer Wärmebildkamera mit LED-Licht zur Nachtsicht, womit Videos und Standbilder gemacht werden können. Navigiert wird sie mit dem GNSS, sie kann aber auch auf sichtbasierte Navigation umgestellt werden, um etwa Innenräume ohne GPS zu erkunden. Mit einer mit einer Hand bedienbaren Bodenstation mit einem leichten Bildschirm können zwei der Drohnen gesteuert werden.
Jetzt wird das 3rd Brigade Combat Team der 82nd Airborne Division bei ihrem Einsatz in Afghanistan ab Juli testen, wie Stars and Stripes berichtet. Der Rest der Brigade soll später damit ausgestattet werden. Die Army plant, die persönliche Drohne zur Standardausrüstung der Soldaten zu machen.
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