Mit Stecker-Solargeräten gegen den Strompreis-Anstieg

Seite 2: Langer Anlauf in Leipzig

In Leipzig lässt sich derzeit beobachten, dass sich der Anlauf zu einem Förderprogramm auch sehr lange hinziehen kann. Hier hatte der Stadtrat schon im März 2021 beschlossen, die Anschaffung privater steckerfertiger Balkon-Solarstromanlagen mit jährlich 500.000 Euro zu fördern.

Dazu sollte die Stadtverwaltung eine Fachförderrichtlinie erarbeiten. Doch damit ist sie bisher nicht fertig geworden. Auf Anfrage informierte die Verwaltung darüber, dass sie bei diesem Thema auf eine enge Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Sachsen setzt. Die Ausreichung der Fördermittel könne "spätestens im 2. Quartal 2023" starten.

Das ist zweifellos ein sehr langer Anlauf zu einem Förderprogramm für Stecker-Solargeräte. Und doch kann Leipzig damit in Sachsen immer noch als Vorreiter gelten. Denn in den beiden anderen sächsischen Großstädten Chemnitz und Dresden gibt es bisher noch wenig bis keine konkreten Überlegungen in dieser Richtung.

Zu den Pionierinnen der Steckersolar-Förderung gehört dagegen die Stadt Düsseldorf, die gerade schon ihr zweites Förderprogramm für Balkonkraftwerke aufgelegt hat. Hier werden Kauf und Installation mit bis zu 600 Euro unterstützt.

Wie Bürgermeisterin Clara Gerlach Anfang Dezember 2022 bei einer Pressekonferenz der Deutschen Umwelthilfe sagte, soll nun auch ein spezielles Programm für Menschen aus finanziell schwachen Haushalten erarbeitet werden. Sie sollen Balkonkraftwerke möglichst kostenfrei erwerben, um damit nachhaltig Energie produzieren und Geld sparen zu können.

Regulatorische Hürden

Gerlach berichtete außerdem, dass die Düsseldorfer Netzgesellschaft ihre Regelungen für Anschluss und Anmeldung der kleinen Stromerzeuger vereinfacht hat. So verlange sie nicht mehr, dass die Geräte mit einem sogenannten Wielandstecker ans Netz angeschlossen werden, wenn es eine alternative technische Lösung mit Netz- und Anlagenschutz gebe.

Der Wielandstecker und die dazugehörige Steckdose sind eine spezielle und kostspielige Anschlusstechnik, die eine zusätzliche elektrotechnische Sicherheit gewährleisten soll. Diese spezielle Anschlusstechnik gehört zu den umfangreichen technischen Anforderungen an Steckersolargeräte, die viele Netzbetreiber immer noch stellen.

Aus Sicht der Anbieter und Verbraucherorganisationen sind sie überwiegend nicht notwendig und behindern unnötig die Verbreitung der kleinen Balkonkraftwerke. Dazu kommt, dass mögliche Anwender erst die Erlaubnis bei Vermietern oder Eigentümergemeinschaften einholen müssen. Für andere Balkonelemente wie Blumenkästen oder Satellitenschüsseln ist das dagegen nicht nötig.

Deshalb will sich nun die Deutsche Umwelthilfe dafür einsetzen, diese regulatorischen Hürden abzubauen. Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sieht darin einen zentralen Hebel, um die Energiewende zu einem "Mitmachprojekt für die ganze Bevölkerung" zu machen.

Konkret sollte die sinnfreie Diskussion über die Art der Einspeisesteckdose beendet, der kostenlose und schnelle Zählertausch durch die örtlichen Netzbetreiber garantiert und das Wohneigentumsrecht reformiert werden,

… sagte Metz. Sie plädierte auch für eine breit angelegte finanzielle Unterstützung:

Was wir brauchen, ist ein bundesweites Förderprogramm für Balkonkraftwerke.

Ohne Notstrom-Funktion

Wenig bekannt ist bisher, dass Stecker-Solargeräte nur dann funktionieren, wenn sie an ein intaktes Stromnetz angeschlossen sind. Wenn es im Netz einen Stromausfall gibt, liefern diese Kleinanlagen auch keinen Strom mehr. Dabei sollte es eigentlich auch möglich sein, die Solarmodule um eine Notstrom-Funktion zu ergänzen.

Schließlich erzeugen die Module zunächst Gleichstrom, der dann erst in einem Wechselrichter zu netzüblichem Wechselstrom verarbeitet wird. Eine Notstrom-Funktion könnte es ermöglichen, den zunächst erzeugten Gleichstrom wahlweise auch in eine übliche Solarbatterie einzuspeichern. Doch bisher haben fast alle Anbieter von Stecker-Solargeräten keine solche Notstrom-Funktion eingebaut.

Wer mit einer solaren Notstrom-Lösung für mögliche Stromausfälle vorsorgen will, braucht deshalb weiterhin eine spezielle Gerätetechnik: ein Solarmodul mit einer passenden Solarbatterie. Dabei liefert das Solarmodul den erzeugten Gleichstrom direkt an die Solarbatterie. Sie speichert den Strom nicht nur, sondern verfügt auch über verschiedenste Stromausgänge. Darüber liefert sie dann Gleich- und Wechselstrom für alle denkbaren Haushalts- und Bürogeräte. Damit lassen sich die meisten Elektrogeräte auch dann noch weiter betreiben, wenn der Strom im allgemeinen Netz doch einmal ausfallen sollte.

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