"Modell Afrin": Menschenrechtsverletzungen und Kämpfe zwischen Milizen

Seite 2: Auseinandersetzungen zwischen Milizen

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Bemerkenswert ist, dass der OHCHR-Bericht an dieser Stelle anmerkt, dass manche Kurden zuvor, unter PYD-Verwaltung, zur Wehrpflicht in Kampfeinheiten gezwungen waren, und da sie folglich mit der YPG gekämpft haben, nun im Visier der türkischen Militärs und der Milizen stehen.

An Milizen die die Herrschaft der Türkei in Afrin aufrechterhalten, in dem sie gegen die Bevölkerung vorgehen wie auch gegen kritische Journalisten, werden genannt die eng mit Dschihadisten verquickte Ahrar al-Sharqija und Ahrar al-Shamal, die gegen kritische Berichterstattung nicht gerade zimperlich vorgeht. Kriegerische Auseinandersetzungen, bei denen Zivilisten nicht geschont werden, werden gemeldet zwischen Ahrar al-Sharqija und Ahrar al-Sham; Diebstähle, Plünderungen, Grausamkeiten und Kampfhandlungen von der Sultan Murad Division, einer Miliz mit vielen Turkmenen, und der Hamza-Miliz.

Schaut man sich vor diesem Hintergrund die Karte im benachbarten Idlib an, wo die Herrschaftsbereiche der unterschiedlichen Milizen verzeichnet sind, wie sie in diesem Artikel zu finden ist, so zeigt das die großen Schwierigkeiten an, mit denen die türkische Regierung weiterhin zu tun bekommt. Sie gilt Syrien, Russland und Iran als Garantiemacht der bewaffneten Opposition …

An der gegenwärtigen Situation in Afrin bestätigt sich erneut, dass die "Rebellen"-Herrschaft für Zivilisten keine unbedingt erstrebenswerte Option ist und dass anderseits die kurdische Selbstverwaltung, wie sich vor dem Einmarsch der Milizen unter türkischer Führung zeigte, demgegenüber die Möglichkeit eines besseren Zusammenlebens vorführte.