Müll im Weltraum
Mission erkundet den orbitalen Müllberg
Heute ist ein Satellit der US-Luftwaffe gestartet, der neben anderen Aufgaben auch eine Analyse des Mülls durchführen soll, der um die Erde kreist. Der Advanced Research and Global Observation Satellite (ARGOS) führt zu diesem Zweck das sogenannte Space Dust Experiment (SPADUS) mit sich, das vom Fermi Institut der Chicago University entwickelt wurde.
Um die Erde kreist dank der Aktivitäten der Menschen immer mehr Müll. Die NASA schätzt, daß sich im Orbit seit den fast 4000 Starts zwischen 7000 und 9000 Teile befinden, die größer als 10 Zentimeter sind, an die 100000, die größer als 1 Zentimeter sind, und viele Millionen mit unter einer Zentimeter Größe. Diese Teilchen flitzen mit einer großen Geschwindigkeit von etwa 7 Sekunden pro Kilometer herum und könnten der Raumfahrt gefährlich werden.
Nur 6 Prozent der katalogisierten Objekte im Orbit sind in Betrieb befindliche Satelliten, während über 50 Prozent Müll darstellen. Lediglich Teilchen mit einer Größe von unter 0,1 Millimetern in gelegentlich eintreffenden Meteoritenschauern übertreffen die Anzahl der Müllpartikel. Die Menge des neu hinzukommenden Mülls übertrifft bei weitem den Müll, der natürlicherweise aus dem Orbit verschwindet, weswegen das Müllproblem stets größer wird. Je höher Müll die Erde umkreist, desto länger wird er sich dort befinden. Auf die Erdoberfläche trifft immerhin täglich ein Objekt, das nicht verglüht ist, auch wenn bislang dadurch kein Schaden eingetreten ist.Vermutlich nur ein Satellit wurde bislang durch solchen Müll zerstört, ungefährliche Einschläge wurden jedoch, beispielsweise auf der Mir, häufig registriert. Mit dem Space Surveillance Network lassen sich zwar über Radar Objekte in der Größe einer Erbse noch in einer Entfernung von 600 Kilometern von der Erdoberfläche entdecken, aber die genaue Zusammensetzung und Menge des Mülls ist noch unbekannt.
Argos wird durch ein Gebiet mit besonders viel Müll fliegen, eine 3D-Karte mit der Partikelverteilung erstellen, die Größe, Geschwindigkeit und Richtung der Müllpartikel messen und Voraussagen über orbitale "Müllschauer" ermöglichen, die künftige Missionen gefährden könnten. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, die Raumfahrzeuge und Satelliten besser gegen Einschläge schützen zu können. Die Internationale Raumstation etwa soll vor dem Einschlag von Objekten bis zu einem Zentimeter Größe geschützt sein.
Man kann den Müll allerdings nur erfassen, womöglich die Raketen oder die Raumstation vor größeren Objekten schützen, indem man sie aus der Schußlinie bringt, aber er läßt sich nicht beseitigen. Eine Möglichkeit, künftige Unfälle zu verhindern, bestünde darin, keinen Müll mehr zu produzieren. Aber das klappt ja schon auf der Erde nicht so recht.