"Multikulti" bis "Querdenken": Ist unsere Gesellschaft polarisiert?
Seite 5: Studie: "Informationsquellen in der Corona-Pandemie"
- "Multikulti" bis "Querdenken": Ist unsere Gesellschaft polarisiert?
- Studie: Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit
- Studie: "Vom Unbehagen an der Vielfalt"
- Studie: "Die andere deutsche Teilung"
- Studie: "Informationsquellen in der Corona-Pandemie"
- Mainzer Studie: "Medienvertrauen 2020"
- Studie: "Verschwörung in der Krise"
- Auf einer Seite lesen
Ein von dieser Befragung abweichendes Bild zeigt eine repräsentative Befragung zu Beginn der Corona-Pandemie (durchgeführt vom 24. bis 26.03.20): "Gut informiert durch die Pandemie? Nutzung unterschiedlicher Informationsquellen in der Corona-Pandemie".
Die Studie zeigt sehr komplexe Zusammenhänge auf und ich kann hier nur einige Tendenzen referieren. Die "Trias" der Informationsbeschaffung durch private Kontakte, soziale Netzwerke und journalistische Medien wird bestätigt, doch mit anderen Schwerpunkten. Die tägliche Nutzung öffentlich-rechtlicher Medien und Zeitungen wird schon vor der Corona-Krise wesentlich höher angegeben, als in der "More in Common"-Studie (50 Prozent)
Zu Beginn der Pandemie erfuhr sie einen Aufschwung (66 Prozent), wobei auch "Informationen von Behörden und Forschungseinrichtungen" starken Zuspruch fanden (57 Prozent). Das Vertrauen in die etablierten Medien war relativ groß (volles Vertrauen 51 Prozent und 35 Prozent teils/teils). Außerdem überwog der Eindruck einer eher konstruktiven Debatte und hilfreicher Hinweise in diesen Medien.
Dies korrespondierte mit einem starken Gefühl der Zusammengehörigkeit (55 Prozent) und einer überwiegend positiven Bewertung des Krisenmanagements der Entscheidungsträger (49 Prozent und 38 Prozent teils/teils).
Nach dem ersten Abflauen der Krise ging das Informations- und Gesprächsbedürfnis zurück, die Relevanz der Informationskanäle, das Vertrauen in Medien und Politik sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl sank, aber nicht drastisch. Das Informationsverhalten "normalisierte" sich, die Ausdifferenzierung der Informationsbeschaffung nahm wieder zu. Nach dieser Befragung verloren die öffentlich-rechtlichen Medien ( minus 12,4 Prozent) und Zeitungen am wenigsten an Nutzungsintensität.
Je nachdem von welchen Informationsquellen Bürgerinnen und Bürger ihre Informationen bezogen, prägte das das Bild der Corona-Krise. Schon während der Anfangsphase der Pandemie informierten sich Befragte mit niedrigem Vertrauen in die etablierten Medien deutlich häufiger aus alternativen Onlinequellen. Deren Tendenz sich gegen den "Mainstream" zu richten, trug zur Etablierung von "Gegenöffentlichkeiten" bei.