"Multikulti" bis "Querdenken": Ist unsere Gesellschaft polarisiert?
Seite 6: Mainzer Studie: "Medienvertrauen 2020"
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- Mainzer Studie: "Medienvertrauen 2020"
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Von denselben Einrichtungen und zum Teil denselben Autoren wurde die "Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen 2020 – Medienvertrauen in Krisenzeiten" durchgeführt (1.200 telefonisch Befragte, "statistische Fehlertoleranz 2,8 Prozent"; vgl. auch die Besprechung in Telepolis von Thomas Pany, 08.04.21, und ein Interview mit Mitautor Tanjew Schultz bei ZDF Heute).
Die Studie der 7. Erhebungswelle kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass 2020 das Vertrauen in die Medien, vor allem in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (70 Prozent Zustimmung) gestiegen sei. Auch der Corona-Berichterstattung der etablierten Medien wird überwiegend Zutrauen entgegengebracht (63 Prozent), allerdings ist der Anteil der Kritiker nicht unbeträchtlich: 31 Prozent der Befragten sind "viele Medienberichte zu einseitig".
Der "Medienzynismus", also die Ansicht, etablierte Medien "lügen", "manipulieren", "sind Sprachrohr der Mächtigen" oder "untergraben die Meinungsfreiheit" ist zurückgegangen (doch in den einzelnen Aussagen bei elf bis 26 Prozent Zustimmung immer noch beachtlich).
Rein internetbasierten Medien erfahren deutlich weniger Zutrauen - Social-Media-Nachrichten vertrauen nur 5Prozent, alternativen Nachrichtenseiten 14 Prozent.
Interessant sind Fragen zu Konspirationserzählungen: Dem Statement "Bill Gates will Menschen mit Corona-Impfungen Mikrochips implantieren und sie so kontrollieren" stimmen (2020) drei Prozent der Befragten zu. Das Narrativ "Die Pharmaindustrie verbreitet gezielt Krankheitserreger, um danach mehr Medikamente zu verkaufen" halten sechs Prozent für zutreffend (2019 waren es mehr: 18 Prozent).