Mythen, Fakten und Missverständnisse in der Ukraine-Debatte
Seite 2: Russlands Krieg und das "Spielchen mit Gas"
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In mehreren Beiträgen (so im zuletzt erwähnten von "Ignoramus-et-Ignorabimus", aber auch bei User "i-n-t-el" und wörtlich bei "BythMuster" heißt es: "Russland hat die Gaslieferverträge gebrochen."
Das sollte man differenzierter sehen. Der Westen hat in drei Stufen den regionalen Krieg zum Wirtschaftskrieg im Energiesektor ausgebaut:
1. Zuerst wurde Nord Stream II gekippt (eine Gasleitung, die eindeutig vertraglich geregelt war).
2. Dann wurden russische Vermögen und Devisen der Russischen Föderation, die im Westen lagerten, in großer Menge beschlagnahmt oder blockiert. Als Antwort darauf Russland forderte, dass die Gasrechnungen damit in Rubel zu bezahlen sind, lehnte der Westen dies mehrheitlich ab.
3. Der Westen erklärte, sich perspektivisch nicht an die langfristigen Verträge für den Bezug von russischem Gas halten zu wollen. Gerade auch Berlin erklärte, spätestens 2023 sich von russischem Gasbezug abkoppeln zu wollen (setzte aber darauf, dass Russland vorher noch brav die Gasspeicher so auffüllt, dass es im Winter 2022/23 nicht allzu kalt in deutschen Stuben wird).
Dass Russland vor diesem Hintergrund sich nicht an Verträge gebunden sieht, ist nachvollziehbar.