NSU-Terroristen: Ungereimtheiten an der Selbstmord-Hypothese

Die Untersuchungsausschüsse und der Prozess gegen den NSU konnten Zweifel am Doppelselbstmord von Mundlos und Böhnhardt nicht beenden

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Verweisen die vielen Ungereimtheiten in der von den Staatsschutzstellen vorgetragene Hypothese, dass die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Wohnmobil am 4. November 2011 Selbstmord begangen haben sollen, auf Pannen und Unfähigkeit der Behörden?

In ihrer Erklärung hat Beate Zschäpe erklärt, sie sei am 4.11.2011 überzeugt gewesen, dass Mundlos und Böhnhardt sich getötet hatten. Die beiden hätten sich geschworen, "sich niemals von der Polizei festnehmen zu lassen" und sich in dem Fall lieber die Kugel zu geben. Sollte dies nicht möglich sein, so sollte der eine den anderen und dann sich selbst erschießen. Der angedrohte Suizid soll Zschäpe auch davon abgehalten haben, sich der Polizei zu stellen. Das sei für sie ein "unlösbares Problem" gewesen. - Nachtrag der Redaktion

Während der Ermittlungen sind ab dem 11. November 2011 mindestens 310 Fallakten-Ordner ( BT-Untersuchungsausschuss, S. 743 - 802; mit 47 Reform-Empfehlungen: S. 861 ff ) geschreddert und manipuliert worden. Nun macht Clemens Binninger (CDU), Vorsitzender des am 25.11.2015 konstituierten Bundestags-Untersuchungsausschusses ,"Terrorgruppe NSU II" mit Fokus auf V-Leute und den Verfassungsschutz, den Ermittlern den schweren Vorwurf, dass "sie den NSU als isoliertes Trio sähen, ohne ausreichend nach Helfern zu fahnden".

Liegen die Gründe für diesen Skandal, wie Rolf Gössner, Liga für Menschenrechte , meint, in "ideologischen Scheuklappen und institutionellem Rassismus, die zu […] systematischer Verharmlosung des Nazispektrums führten - begünstigt auch durch eine jahrzehntelang einseitig ausgerichtete Politik der 'inneren Sicherheit' gegen "Linksextremismus, Ausländerextremismus und Islamismus'"?

Die in den mittlerweile zehn NSU-Untersuchungsausschüssen und in dem seit dem 6. Mai 2013 laufenden NSU-Prozess, "einem der wichtigsten und brisantesten Gerichtsprozesse der deutschen Nachkriegszeit" erst ansatzweise ans Licht gebrachten Verstrickungen des Verfassungsschutzes, der mit ca. 40 V-Leuten das Netzwerk des NSU steuerte und sogar aufbaute, brachte "Die Anstalt" (ZDF, 17.11.2015) satirisch auf den Punkt als ein "betreutes Morden".

Verschwörungstheorien und Verharmlosung

Die Ungereimtheiten in der offiziellen Selbstmord-Hypothese öffneten den Raum für Verschwörungstheorien á la "Mundlos und Böhnhardt wurden erschossen".

So sagte Aydan Özoguz (SPD), der Integrationsbeauftragte der Bundesregierung: "Es ist die Zeit der Verschwörungstheorien, weil … es unklar ist, wie Mundlos und Böhnhardt am Ende tatsächlich ums Leben gekommen sind. Niemand kann das heute hundertprozentig nachweisen, was da eigentlich passiert ist."

Auch falls an Spekulationen über eine Mittäterschaft von Personen des deutschen Inlands-Geheimdienstes etwas dran sein sollte, so "droht", wie Philipp Schnee am 12. November 2015 im Deutschlandradio Kultur ausführte, "in der Konzentration auf die Behörden ... eines auf der Strecke [zu bleiben]: der Rechtsextremismus. Die vielen Ungereimtheiten, die vielen Fehler, skandalösen Vorgänge in den Verfassungsschutzämtern und anderen Behörden werden nicht dadurch aufgedeckt und vermieden, dass man einen großen Verschwörungszusammenhang konstruiert. Der eigentliche Skandal im Fall NSU wird dadurch verdeckt."

Keine Fingerabdrücke

Die beiden Neonazis sollen am 4. November 2011 nach einem begangenen Bankraub in ihrem in Eisenach/Stadtteil Stregda, Am Schafrain, stehenden Wohnmobil "Fiat Capron-Sunlight" drei Schüsse abgefeuert haben:

  1. Erster Schuss 12:05 Uhr, worauf die beiden Polizisten der Polizeiinspektion Eisenach, POK Frank Mayer und PHM Uwe Seeland, laut Zeugenbefragung in Deckung gingen;
  2. "kurz darauf"' fällt" ein zweiter Schuss, er klingt anders, nach größerem Kaliber"; ,
  3. "zehn bis 14 Sekunden darauf"der dritte Schuss, mit dem Mundlos sich selbst erschossen haben soll.

Aber: "Auf keiner der Waffen wurden Fingerabdrücke gefunden.". Das konnte nicht erklärt werden, da keine Handschuhe gefunden wurden und da trotz des Löschwassereinsatzes der Feuerwehr Mundlos' Leiche, neben der seine Winchester lag, wie auf einem Tatortfoto zu sehen, trocken geblieben zu sein schien. Stattdessen fand die Polizei bei späteren Untersuchungen im Wohnmobil die DNA-Spur eines unbekannten Mannes.

Tatdauer: 30 Sekunden

In 20 bis maximal 30 Sekunden soll aus dem Wohnmobil auf die beiden Polizisten geschossen worden sein, soll Mundlos Böhnhardt erschossen haben, einen Brand im Wohnmobil gelegt und Selbstmord begangen haben.

Kritiker bezweifeln, dass dies in der von den Ermittlern angegebenen Zeitdauer möglich war. Ferner standen auf dem Gasherd des Wohnmobils laut einem LKA-Gutachten "mindestens zwei der drei Schaltknöpfe nicht in Position Aus", und auch das Ventil der Flüssiggasflasche sei "noch geöffnet gewesen", obwohl sich "auf dem Herd … kein Kochgeschirr [befand]". Deswegen sind, wie der Eisenacher Polizisten Seeland aussagte, "Teile der Dachverkleidung wegflogen". Es wird bezweifelt, ob das Gas im angegebenen Zeitraum auch noch aufgedreht werden konnte.

Unklares Motiv

Den Ermittlern blieb unklar, warum Mundlos und Böhnhardt, die über Polizeifunk mithörten, dass die Ringfahndung nach ihnen aufgehoben worden war, nicht einfach über die Autobahn flüchteten — ihr Wohnmobil stand 6,4 km entfernt von der Auffahrt zur A4.

Unklar bleibt, warum die beiden NSU-Neonazis nicht einfach mit ihrem Wohnmobil weggefahren sind, als die beiden Polizisten sie als tatverdächtige Bankräuber aufspürten. Als Grund, dass "die Täter, die zuvor zehn Menschen kaltblütig ermordet haben, nicht geflohen" sind, sondern einen Doppelselbstmord wählten, wurde eine "spontane Deradikalisierung" angenommen.

Die zweite Patronenhülse

Passend zu den zwei aus der Winchester "Pumpgun" Modell 1300 Defender abgegebenen Schüssen wurden zwei 70 Millimeter lange Patronenhülsen gefunden. Waffenexperten sagten aus, dass Mundlos seine Pumpgun nach dem Abfeuern des tödlichen Kopfschusses auf sich selbst nicht noch einmal nachladen und die Patrone auswerfen konnte. Die leere Hülse bliebe bei diesem Schusswaffentyp bis zum Nachladen im Lauf, aber die verwendete Munition töte sofort, so dass auch keine krampfartige Reaktion mehr möglich sei.

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die "Pumpgun" nicht geladen war und vor dem ersten Schuss zuerst die erste Hülse ausgeworfen werden musste — was aber merkwürdig wäre, da alle anderen sieben Waffen geladen waren (Pumpgun Mossberg Maverick 88; Revolver Alfa -PROJ; Pistole Heckler und Koch, Mod. 2000, 9mm Luger; Pistole Heckler und Koch, Mod. P2000, 9mm Luger; Maschinenpistole Pleter 91; Revolver Melcher, ME900SA; Pistole Ceská 70, 7.65 Browning).

Kein Ruß, kein Rauchgas — keine Brandstiftung?

Falschdarstellung

Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes, sagte in der 58. (nichtöffentlichen) Sitzung des Bundestagsinnenausschusses vom 21.November 2011, "In dem einen Fall haben wir bei der Obduktion Ruß in der Lunge gefunden und in dem anderen Fall nicht. Daraus ergibt sich dann im Grunde die Abfolge, wer wen [erschossen hat]".

Richtigstellung: Hier sagte der Präsident des BKA dem Bundestag die Unwahrheit. Der obduzierende Rechtsmediziner Dr. Heiderstädt erklärte im NSU-Prozess, "sie hätten keine Spuren von Rauchgaseinatmung und keine Rußbestandteile in den Atemwegen gefunden".

Falschdarstellung

Wolfgang Schorlau behauptet in seinem auf Originalquellen gestützten Roman "Die schützende Hand" (in Kapitel 48): In den Obduktionsberichten zu Mundlos und Böhnhardt habe das Universitätsklinikum Jena am 23.11.2011 festgestellt, dass bei beiden Neonazis "eine Rauchgasvergiftung definitiv ausgeschlossen werden kann".

Schorlau schlussfolgert: Da Mundlos keinen Ruß und kein Rauchgas eingeatmet habe, hätte er den Brand im Campingwagen nicht gelegt haben können.

Richtigstellung: Dr. Heiderstädt hatte nicht erklärt, die beiden hätten kein Rauchgas eingeatmet, sondern ausgesagt: Das Kohlenmonoxyd, der wichtigste Bestandteil des Rauchgases, könne "solange Leben da ist, auch wieder abgeatmet werden. Er könne nicht ausschließen, dass Rauchgas und CO eingeatmet und wieder abgeatmet wurde. Erst zum Zeitpunkt des Todes würde die Konzentration dann so bleiben. Das schließe eine kurzfristige CO-Einatmung nicht aus."

Demnach beweist fehlendes CO in Mundlos' Blut nicht, dass er keinen Brand hätte legen können.

Wenig Gehirnmasse

Bei den beiden Kopfschüssen wurde "durch die Wucht der Explosion im Schädel … fast das gesamte Hirn herausgeschleudert".

Bei Mundlos (aufgefunden Resthirnmasse ca. 500 Gramm) und Böhnhardt (Resthirnmasse ca. 100 Gramm) fehlen laut obduzierendem Rechtsmediziner Dr. Heiderstädt insgesamt 2*1400 g - (500 g + 100 g) = 2200 g Hirnmasse.

Wo ist nun diese Gehirnmasse? In dieser Frage übernahm die ZDF-Sendung "Aspekte" eine Darstellung von Schorlau ("Was die bekannten Fakten betrifft, hält sich Schorlau streng an die Realität") und führt aus:

Falschdarstellung

Es "müsste hinter Uwe Mundlos, nachdem er sich eine Kugel in den Kopf gejagt hat, ungefähr ein Kilogramm Hirnmasse zu sehen sein. Das aber ist nicht der Fall - im ganzen Wohnmobil findet sich davon keine Spur."

Auf einem Tatortfoto, das den toten Mundlos zeigt, sei nichts davon an der Wand des Campingwagens zu sehen.

Richtigstellung: Es wurde sehr wohl Gehirnzellmasse im Wohnmobil gefunden. Dr. Heiderstädt sprach im NSU-Prozess bezüglich der Kleidung von Mundlos immerhin "von Gewebsanhaftungen, Hirnanteilen", und der Blogger "Fatalist" (zu seiner Glaubwürdigkeit: siehe unten) zeigt in seinem Blog mit Fotos und Lageskizzen die "Lage der Gehirnzellmasse".

Schlampige Ermittlungen

Statt den Tatort abzusperren, zu sichern und Spurensicherung vorzunehmen, wurde der Tatort zerstört, indem der Wohnwagen, wie auf einem Foto zu sehen, über eine über 20 Grad steile Rampe auf einen Transporter gezogen wurde, wobei Löschwasser, Leichen und Brandreste durcheinanderrutschten.

Dorothea Marx (SPD), Vorsitzende des Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss, sagte dazu, ihr wäre "… kein weiterer Fall bekannt, dass sozusagen ein kompletter Tatort abgeräumt und auf einen Tieflader verladen wird, bevor eine Spurensicherung nicht abgeschlossen ist" (in einem Interview Dezember 2013 mit Compact, von dem sie sich später wegen der zweifelhaften Ausrichtung dieser Zeitschrift distanzierte).

Der zeitliche Ablauf am 4. November 2011 um das Wohnmobil in Eisenach stellt sich laut Aktenlage in etwa wie folgt dar:

12:05 Uhr fallen drei Schüsse bzw. "schussähnliche Geräusche".

12:07 Uhr Die Polizisten sehen im Innenraum des Wohnmobils Rauch und Feuer und rufen die Feuerwehr, worauf Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr Eisenach informiert wurden (Schlussbericht BT-Untersuchungsausschuss, S. 1).

12:08 Uhr Die Berufsfeuerwehr Eisenach rückt mit zwei Löschfahrzeugen aus.

12:14 Uhr Es ergeht eine Lagemeldung an die Leitstelle der Feuerwehr zur Lageerkundung, u.a. mit dem Inhalt, dass die Türen sich nicht öffnen ließen.

12:14 Uhr Die Feuerwehr beginnt mit den Löscharbeiten.

12:22 Uhr Den Rettungssanis wird der Zutritt zum Wohnmobil verweigert. Für diese Zeit steht in den Akten der Vermerk: "keine medizinischen Maßnahmen erforderlich".

12:30 Uhr Meldung der Feuerwehr: "Brand unter Kontrolle"

12:30 Der polizeiliche Einsatzleiter, Polizeidirektor Michael Menzel/Kripo Gotha kommt am Tatort an.

  • Menzel betritt den Innenraum des durch den Brand schwer beschädigten Wohnmobils,
  • er bittet Gerichtsmedizinerin Prof. Dr. Else-Gita Mall auch einzutreten; sie sagte am 27.08.2015: Menzel trug keinen Overall, "sondern Dienstkleidung der Polizei". "Er wollte bevor die Spurensicherung kommt, im Hinblick auf die weitere Ermittlungstätigkeit, einfach gucken, ob da eine Waffe drin ist. … Herr Menzel habe dazu mit'‚einem Stock oder einer Harke im Brandschutt' gestochert."
  • Er beschlagnahmt die Speicherkarte aus einem Fotoapparat der Feuerwehr, "weil [so Menzel] klar ist das sind die ersten Bilder vom Tatort sind und die gehören zur Polizeilichen bzw. zur Staatsanwaltlichen Akte" (befragt in der letzten(!) Sitzung des Thüringer Untersuchungsausschusses in am 31.03.2014 ), seitdem ist die Speicherkarte verschwunden.
  • Menzel zieht den Stecker eines unter dem Tisch stehenden Starterhilfeapparats.
  • Damit hat Menzel viele Spuren und den Tatort verändert.

12:33 Uhr Meldung an die Polizeidirektion Gotha: "eine Leiche im Wohnwagen, eine zweite möglicherweise auch", ohne Durchführung einer ordnungsgemäßen Todesfeststellung.

14:12 Die Tatortgruppe des Landeskriminalamt Thüringen erschien vor Ort zur Spurensicherung.

14:51 "Bild-online" berichtet von einer Explosion: "Wenig später explodiert ein Wohnmobil (…) Sprengten sich Täter in die Luft? Zwei Leichen nach Bankraub in Eisenach gefunden!" Obwohl es nie eine (auch nicht von Dritten ferngesteuerte) Explosion gegeben hatte, hielt sich diese Meldung noch mehrere Tage in den Medien.

15:30 lässt Menzel das Wohnmobil (mit den noch nicht ärztlich untersuchten Leichen) einfach auf einem Abschleppwagen abtransportieren. Der Wohnwagen-Tatort wird in einer unbewachten, nicht gegen Manipulationen gesicherten Halle des Transportunternehmens in Eisenach abgestellt.

am Folgetag, dem 5. 11. 2011

03:15 Die Identität von Mundlos wird aufgrund seiner Fingerabdrücken festgestellt.

14 Uhr Dr. Heiderstädt stellt den Totenschein für Mundlos aus; die Verzögerung von 25 Stunden erschwert eine exakte Bestimmung des Todeszeitpunktes.

Seriöse und braune Quellen

Es gibt viele seriöse Quellen, um sich über Ideologie und Taten von Neonazis und dem NSU sowie die Verstrickungen des Verfassungsschutzes zu informieren: NSU-Prozess: Verhandlungsprotokolle des Münchener Prozesses und der Untersuchungsausschüsse

NSU-Untersuchungsausschüsse des Thüringer Landtags und hier bietet Protokolle von Katharina König/Linke, Mitglied der Thüringer NSU-Untersuchungsausschüsse

Faktencheck der ZDF-Sendung "Die Anstalt" vom 17.11.2015: eine Fülle von Links (unterschiedlicher Qualität) rund um NSU und Verfassungsschutz

Berlin rechtsaußen recherchiert über extreme Rechte in Berlin.

Störungsmelder: Der Blog der ZEIT schreibt über Neonazis: "Wo sie auftreten, was sie dabei sagen und vor allem: Was man gegen sie unternehmen sollte."

WAZ-Recherche-Team ist ein seit 2009 arbeitendes -Mediengruppe, das versucht, "den Dingen auf den Grund zu gehen und Unbekanntes bekannt zu machen."

Webseite von Prof. Dr. Hajo Funke: Prof. Funke/Lehrstuhl für Politik und Kultur der FU Berlin, forscht und lehrt zu Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, emerit. 2008; siehe auch sein (ausführliches, wenn auch mit heißer Nadel genähtes) Buch:Staatsaffäre NSU. Eine offene Untersuchung, 408 Seiten, Kontur-Verlag, 14. Juli 2015

A.I.D.A.: Dieses "Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V." bietet sich für Hintergrundinformationen und aktuelle Termine an.

APABIZ: Das "Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin" vernetzt Initiativen gegen Rassismus, Antisemitismus und Neofaschismus und anbietet das vielleicht größte Archiv zum Rechtsextremismus online an.

Und dann gibt es noch rechte Blogs wie "NSU Leaks" und Sicherungsblog des Bloggers "Fatalist" und seinem angeblich 30 Leute starken "Arbeitskreis NSU". Hier hetzt "Fatalist" gegen Ausländer und will "ein Augenöffner sein", damit man die NSU-Prozesse als "NSU-Betrug" sehe und begreife, dass der ganze NSU-Komplex bloß eine Inszenierung des VS und der Linken sei und die NSU-Täter bloß Opfer und Marionetten seien.

Laut Friedrich Burschel ist "Fatalist" ein "Nazi-Verschwörungs-Troll". Nun könnte man "Fatalist", der seine Neonazi-Verschwörungssicht als "gewaltige[n] Hebel [ansieht], mit dem man ein marodes, verfaultes System aus den Angeln heben kann", ignorieren und rechts liegen lassen — wenn er nicht Ende 2013 die kompletten Ermittlungsakten der Bundesanwaltschaft zur Vorbereitung des NSU-Prozesses bekommen hätte und sie peu a peu ins Netz stellen würde. So war zuerst bei ihm nachzulesen, dass "Corelli", der V-Mann mit der CD voller NSU-Hinweise, tot aufgefunden wurde beim Versuch, ihn zu den CD-Daten zu befragen.