Nachhaltiges Weihnachten: Alternativen zum Tannen- und Regenwaldmassaker

Vielleicht tun es auch ein paar Zweige oder ein kleiner Baum im Topf? Symbolbild: TanteTati auf Pixabay (Public Domain)

"Weniger ist mehr" im Krisenwinter? – Wer schlecht im Verdrängen der Umweltkrise ist, kann vielleicht diese Tipps gebrauchen. Worauf es bei Baum, Schmuck und Kerzen ankommt.

Von den Millionen von Weihnachtsbäumen, die hierzulande jährlich verkauft werden, stammen rund 90 Prozent von heimischen Plantagen. Etwa 80 Prozent der verkauften Bäume sind Nordmanntannen. Sie wachsen gleichmäßig, haben weiche, sattgrüne Nadeln und duften angenehm. Platz Zwei nimmt mit 15 Prozent die Blaufichte ein. Die Plantagenbäume werden gedüngt und mit Pestiziden gespritzt. Das schadet nicht nur Wald und Grundwasser, sondern auch den Menschen. Dabei gibt es längst Alternativen.

Zwar ist der Anteil aus ökologischem Anbau noch gering. Weniger als ein Prozent der etwa 28 Millionen verkauften Weihnachtsbäume werden hierzulande nach ökologischen Richtlinien erzeugt, Tendenz steigend. Robin Wood zufolge erhöhte sich die Anzahl der Produzenten von Öko-Bäumen im Jahr 2010 von 28 Produzenten mit 55 Verkaufsstellen auf aktuell 109 Produzenten mit mehr als eintausend Verkaufsstellen.

Die Öko-Plantagen werden entweder mechanisch vom Aufwuchs freigehalten oder durch Schafbeweidung, wobei die Exkremente den Boden düngen. Natürliche Gegenspieler halten Schadinsekten in Schach. Ökologisch zertifizierte Weihnachtsbäume tragen Siegel von Bioland, Naturland oder EU-Bio, oder Siegel für ökologisch ausgerichteten Waldbau wie Naturland oder FSC (Forest Stewardship Council). Der Umweltverband veröffentlichte eine aktuelle Liste mit entsprechenden Verkaufsstellen.

Mit etwas Glück findet man öko-zertifizierte Weihnachtsbäume auch im Baumarkt oder in Hofläden. Wer viele Kilometer fahren muss, um einen Öko-Weihnachtsbaum zu finden, für den ist die Wahl eines Baumes aus der Region eine Alternative. Zu empfehlen sind heimische Fichten, Kiefern oder Tannen vom nächstgelegenen Forstamt. Hier wachsen die Bäume häufig auf sogenannten Sonderflächen unter Strom- oder auf Leitungstrassen, wo sie früher oder später gefällt werden müssen. Statt dessen werden sie zum Sägen freigegeben.

Nach ein paar Wochen im Wohnzimmer beginnt der festlich geschmückte Weihnachtsbaum zu nadeln - bis er zu Beginn des neuen Jahres entsorgt wird. Die Möglichkeiten der Verwendung sind zahlreich: Der Baum wird zu Brennholz zerhackt, oder auf eine Ziegenweide geworfen, wo die Tiere die letzten Nadeln abknabbern. Mit den Zweigen können Beete oder Gräber abgedeckt werden. Das Holz kann aber auch als Bastelmaterial genutzt werden.

Für ein längeres Leben – der Baum im Topf

Für den Baum im Topf werden meist kleine heimische Fichten bereits im Topf herangezogen, denn als Flachwurzler eignen sie sich dafür besonders gut. Ein kleiner Baum benötigt zudem weniger Erde und lässt sich einfacher transportieren. Weihnachtsbäume, die später eingetopft werden, müssen oft an den Wurzeln gekappt werden, weshalb sich die Überlebenschancen des Baumes verringern. Tannen mit Pfahlwurzeln sind für den Topf deshalb ungeeignet.

Die Topfpflanzen werden von Gärtnereien und Baumschulen angeboten bzw. auch vermietet. Vor dem Einzug ins Wohnzimmer sollte sich der Baum einige Zeit akklimatisieren, etwa in einem kühlen Treppenhaus. Im Wohnzimmer darf der Baum nicht direkt neben der Heizung stehen und sollte regelmäßig gewässert werden. Spätestens Anfang Januar sollte er wieder an einen etwas kühleren Ort, bevor er raus in den Garten oder in den Wald gepflanzt wird. Darüber hinaus sind viele weitere Details zu beachten.

Wer wenig Platz oder Geld hat, für den gibt es vielfältige Alternativen. Einige dekorierte Tannenzweige ins Wasser gestellt, verbreiten weihnachtliche Stimmung. Das gilt auch für dekorierte Zimmerpflanzen. Mittlerweile gibt es Weihnachtsbäume zum Aufhängen aus Echtholz, bis hin zum täuschend echten Kunstdruck auf Stoff. Mit Fäden verbundene Hölzer zum Dekorieren bis hin zum Baum im modernen Design aus Holz oder Kunststoff lassen sich entweder kaufen oder selbst basteln.

Warum nicht ein eigenes Weihnachtsbaum-Unikat selbst bauen und bemalen und dafür Materialien upcyclen? Der Vorteil: Bäume und Deko lassen sich nach den Feiertagen einfach abbauen, platzsparend verstauen und im nächsten Jahr wiederverwenden.

Ökologischer Baumschmuck

"Früher war mehr Lametta", beschwert sich der Opa im Sketch von Loriot. Das beschreibt die heutige Situation sehr treffend. Denn in den letzten Jahren ist die Nachfrage derart gesunken, dass die Produktion der dünnen Glitzerfäden aus Aluminium 2015 endgültig eingestellt wurde. Der Energieaufwand war zu hoch, und nach ihrer Verwendung waren die Fäden kaum zu recyclen.

Und wurden Tannenbäume in Kompostierungs- oder Verbrennungsanlagen entsorgt, bestand die Gefahr, dass Giftstoffe wie Blei über Umwege in menschliche Nahrung gelangten. Heute liegen Strohsterne im Trend, Holz- oder Glasschmuck oder alter handgefertigter Baumschmuck, der sich mit etwas Glück auf Trödelmärkten oder Dachböden findet. Wenn man sie jedes Jahr wiederverwendet, lohnt auch der Kauf von hochwertigen Kugeln, Sternen und anderen Schmuck. Auch selbst gebastelter Schmuck verschönert die Zweige, etwa mit getrockneten Orangen- und Apfelscheiben, Strohsternen und Salzteig-Anhängern.

Ideen für selbstgebastelten Weihnachtsschmuck und Geschenke gibt es genug. Auch aus natürlichen Materialien wie Zweigen, Moos und Kiefernzapfen lässt sich eine feierliche Weihnachtsdekoration kreieren.

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