Namejs, Trident Juncture und Wostok
Militärmanöver von NATO, Russland und China
Der Spätsommer und der Herbst sind wegen der dann abgeernteten Felder traditionell eine beliebte Jahreszeiten für Manöver. Die finden knapp 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges wieder verstärkt statt: In der ersten Augusthälfte 2018 übten Soldaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA, der Türkei und acht anderen NATO-Mitgliedsländern in Georgien, dessen wegen mehrerer Territorialstreitigkeiten mit Russland verfeindete Regierung die Mitgliedschaft in diesem Militärbündnis anstrebt. Der georgische Verteidigungsminister Lewan Isoria lobte dieses 3.000-Mann-Manöver mit Defensiv- und Offensivübungen als "Beleg für eine wachsende Unterstützung" seines Landes.
Am 20. August begann in Lettland das noch bis zum Sonntag andauernde Manöver Namejs 2018, bei dem lettische Truppen den Kampf gegen von Russland unterstützte Freischärler in der von Russischsprechern dominierten Region Lettgallen proben, die von Soldaten aus anderen NATO-Ländern gespielt werden. Anfang September trainieren Truppen aus 13 NATO-Ländern dann in der Ukraine.
Trident Juncture 2018
Während dort nur fünf Bundeswehrsoldaten mitmachen, werden es bei dem zwischen dem 25. Oktober und dem 7. November in Norwegen und in arktischen Gewässern stattfindenden Großmanöver Trident Juncture 2018 etwa 8.000 sein. Mit insgesamt 40.000 Teilnehmern aus 30 Ländern, 130 Flugzeugen und 60 Schiffen soll dieses NATO-Manöver zusammen mit dem 2002 veranstalteten Strong Resolve das vorerst größte nach dem Ende des Kalten Krieges werden.
In russischen Medien vergleicht man die Trident-Juncture-2018-Manöverstärke mit dem russisch-weißrussischen Zapad-Manöver und kommt zum Ergebnis, dass die NATO "das Drei- bis Vierfache" aufbiete. Das wiederum bestreiten westliche Medien, die behaupten, statt der offiziell genannten 12.700 hätten tatsächlich 60.000 bis 80.000 Soldaten an Zapad teilgenommen. Beweise für diese Behauptung gibt es jedoch nicht.
Pentagon: China übt "vermutlich" Luftangriffe auf US-Ziele in "heiklen Meeresgebieten"
Nach offiziellen Zahlen in Trident-Juncture-Stärke operiert Russland dagegen beim geplanten Wostok-Manöver, das vom 11. bis zum 15. September im sibirischen Transbaikalien stattfindet. China, das an diesem Manöver ebenfalls teilnimmt, ließ seine Piloten dem am 16. August erschienenen Jahresbericht des US-Verteidigungsministeriums nach in den vergangenen drei Jahren "vermutlich" Luftangriffe auf "Ziele der USA" üben. Diese Ziele sollen sich allerdings nicht auf US-Territorium, sondern in "heiklen Meeresgebieten" befinden. Solche Gebiete werden außer von China zwar nicht von den USA, aber von Vietnam, Brunei, Malaysia und den Philippinen beansprucht (vgl. Vietnamesen zünden chinesische Fabriken an). China baut auf dort befindlichen Kleinstinseln und Riffen seit einigen Jahren unter anderem Landebahnen, um seine Ansprüche umzusetzen (vgl. USA erlauben Waffenexport nach Vietnam).
Scharfe Reaktion auf Dutertes Kritik an künstlichen Inseln
Mitte August kritisierte der philippinischen Präsident Rodrigo Duterte in einer Rede in Manila dieses Aufschütten künstlicher Inseln und äußerte die Hoffnung, Peking werde "sein Verhalten mildern" und Nachbarn nicht länger vor den Kopf stoßen. Daraufhin warnte das chinesische Außenministerium, alle umstrittenen unbewohnte Inseln im chinesischen Meer seien chinesisches Territorium und man habe das Recht und sei bereit, die "notwendigen Schritte" zu unternehmen, wenn fremde Schiffe ungenehmigt in chinesische Gewässer eindrängen.
Der philippinische Außenminister Alan Peter Cayetano meinte dazu, er interpretiere diesen Hinweis als Zeichen eines guten Verhältnisses zu China, denn je näher sich zwei Akteure stünden, desto offener könnten sie sich ihre Gefühle offenbaren. Duterte hatte das traditionell angespannte Verhältnis der Philippinen zu China im Oktober 2016 mit einem einen viertägigen Staatsbesuch verbessert, bei dem er verkündete, er habe sich von den USA abgewendet (vgl. Duterte bricht mit den USA). Nachdem im Monat darauf nicht Hillary Clinton, sondern Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewann, entspannte sich das Verhältnis zwischen Washington und Manila jedoch wieder.
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