Nehmen Ausländer deutschen Männern "die Frauen weg"?

Seite 4: Dekarbonisierung und Nord Stream 2

Auf unseren Text Argumente für einen schnellen Kohleausstieg erwiderte Forist "Pixelpusher28":

Zwei Argumente dagegen:

1. allein China baut derzeit an 5x so vielen Kohlekraftwerken, wie Deutschland abschaffen will. Global gesehen ist das ist ein Sack Kartoffeln, der in Deutschland umfällt.2. wenn, wie im Artikel gefordert, auch noch Nord Stream II eingestellt werden soll*, gibt es keine grundlastfähige Energieversorgung mehr. Andererseits haben die Grünen bereits erklärt, dass die Energieversorgung in Zukunft angebotsorientiert sein soll... 🤡

*übrigens süß das die Klimaprediger nur die Einstellung von Nord Stream fordern, nicht aber die Einstellung des Southern Gas Corridor, TANAP oder der Trans-Saharan Gas Pipeline, mit denen die EU ihre Gasversorgung diversifizieren will. Da kann man es sich jetzt aussuchen: sind es transatlantische Werkzeuge, oder sind sie einfach nur ungebildet?

In dem Bericht Kohle 2020. Analyse und Prognose bis 2025 der Internationalen Energieagentur heißt es:

China ist der weltweit größte Kohleproduzent und -importeur sowie Verbraucher von mehr als der Hälfte der globalen Kohle. (…) Nur China und Südostasien verzeichneten 2019 ein signifikantes Wachstum der Kohleverstromung, aber nicht genug, um Rückgänge anderswo zunichtezumachen. In China führten das Wachstum der Kohleverstromung, die gestiegene Stahlproduktion und der schrumpfende Kohleverbrauch in kleinen Industrie- und Haushaltskesseln zu einem Gesamtanstieg des Kohleverbrauchs von einem Prozent. (…) Es wird erwartet, dass China, der weltweite Hauptkohleverbraucher, sein Verbrauchsniveau von 2019 im Jahr 2020 beibehalten wird.

Die Kohleverstromung ging 2019 in der Europäischen Union um 23 Prozent und in den USA um 17 Prozent zurück. Im Gegensatz dazu stieg sie in China um 1,8 Prozent und in Südostasien um 13 Prozent.

Im Jahr 2019 stieg der globale Verbrauch von Hüttenkohle um 3,2 Prozent auf 1,08 Millionen Tonnen. China ist mit Abstand der größte Met-Kohle-Verbraucher mit einem Anteil von 64 Prozent am globalen Gesamtverbrauch im Jahr 2019.

"Generell hinkt der Vergleich zu China schon allein wegen der Größe des Landes und der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner", merkt dazu unsere Autorin Jutta Blume an. Außerdem gehe es ja um die Frage, wie Deutschland seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen einhalten kann.

Nord Stream 2

Im Auftrag des Naturschutzbundes hat das in Berlin ansässige Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung die Notwendigkeit der Pipeline analysiert und kommt zu dem Schluss, dass weder kurz- noch langfristig eine Deckungslücke in Deutschland und Europa bestehe, die die Inbetriebnahme des Nord-Stream-2-Projekts notwendig macht. Kurzfristig stünden ausreichend Pipeline-, Flüssiggas- und Speicherkapazitäten zur Verfügung.

Für weitere Lieferungen aus Russland würden freie Kapazitäten im Ukraine-Transit zur Verfügung stehen. Zudem werde mittel- bis langfristig die Nutzung von fossilem Erdgas in Europa im dekarbonisierten Energiesystem und klimaneutralen Wirtschaftssystem deutlich zurückgehen. Weiter heißt es in der Einschätzung:

Für die verbleibende Nutzungsdauer von Erdgas sind ausreichend Importinfrastrukturen in Form von Pipelines und LNG-Häfen in Europa und Deutschland vorhanden. Aufgrund der vielfältigen Redundanzen im europäischen Erdgasnetz können auch einzelne Lieferengpässe oder Nachfragespitzen ausgeglichen werden. Das Nord Stream 2 Projekt ist daher aus energiewirtschaftlicher Perspektive nicht nötig.

Aus Klimasicht kann ein kurzfristiger Vorteil von Erdgaslieferungen über Nord Stream 2 gegenüber anderen Quellen (z.B. LNG) aufgrund der unklaren Datenlage der Lieferkettenemissionen nicht belegt werden. Vielmehr vergrößert sich mit jedem weiteren Erdgasprojekt das Risiko eines fossilen "Lock-Ins" und einer Verzögerung der Umsetzung der Energiewende. Erdgasinfrastrukturprojekte widersprechen daher den Klimazielen der deutschen Bundesregierung und der Europäischen Union.