Neue Dimensionen des Abgasskandals

Seite 2: Windkraft legt kräftig zu

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Eine erfreuliche Nachricht betrifft diese Woche die Windenergie an Land. Mit Neuanlagen und Repowering erzielte sie im vergangenen Jahr einen kräftigen Brutto-Zubau von 5.333 Megawatt, das entsprach einem Zuwachs von 15 Prozent gegenüber 2016. Insgesamt waren Ende 2017 28.675 Windenergieanlagen mit einer Kapazität von mehr als 50 Gigawatt installiert. Ein Viertel der neuen Anlagen wurden in Niedersachsen gebaut, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Am unteren Ende der Tabelle findet sich zwischen den Stadtstaaten auch Sachsen.

Die relativ hohen Ausbauzahlen sind darauf zurückzuführen, dass noch bis zum Ende 2016 erteilte Genehmigungen umgesetzt wurden, die Deckelung des Zubaus daher noch nicht griff. Für 2018 ist daher mit geringeren Zubauzahlen zu rechnen. Der Bundesverband Windenergie rechnet mit 3.500 MW, was aber mit Unsicherheiten behaftet sei. Unsicherheiten kommen unter anderem dadurch zustande, dass Projekte genehmigt werden, für die noch keine Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz vorlag. 2017 traf dies auf 2.730 MW von insgesamt bezuschlagten 2.820 MW zu. Die Projekte müssten innerhalb von viereinhalb Jahren realisiert werden.

Die Verbände fürchten nun einen Einbruch des Zubaus für das Jahr 2019. Die Branche plädiert daher für die Ausschreibung zusätzlicher Zubauvolumen im Jahr 2018. Auch in den Sondierungsgesprächen sei ein Sondervolumen für Windenergie an Land angeklungen, um die Lücke beim Erreichen des Klimaziels 2020 zu verringern. "Wir begrüßen diese Ankündigung und regen an, die Aufteilung auf die einzelnen Ausschreibungsrunden an dem tatsächlich genehmigten Volumen auszurichten. Damit lässt sich zusätzlicher Klimaschutz mit Wettbewerb kombinieren", erläuterte Hermann Albers, Präsident des BWE.

Ein Argument, das immer wieder gegen einen stärkeren Ausbau der Windenergie vorgebracht wird, sind Netzengpässe. Um diese zu überwinden, fordern der BWE, der BUND, .ausgestrahlt und das Umweltinstitut München von der künftigen Bundesregierung eine frühere Abschaltung der verbleibenden Atomkraftwerke.

"Während Windenergieanlagen wegen angeblicher Netzengpässe immer wieder abgeregelt werden, laufen die AKW nahezu ungedrosselt weiter. Ihr Atomstrom verstopft die Leitungen, die der Windstrom nutzen könnte. Selbst am Weihnachtswochenende 2017, als in Deutschland über längere Zeit ein Überangebot an Strom vorhanden war und zu negativen Strompreisen führte, leisteten die Atomkraftwerke mindestens noch 5,5 Gigawatt", heißt es in einem offenen Brief an die potenziellen Koalitionsparteien. Im Sommer 2018 stehe eine Überarbeitung des Atomgesetzes an, die dafür genutzt werden könnte, den Ausstieg zu beschleunigen. Das Sondierungspapier enthält bislang keine Aussagen zur Atomkraft.