Neue Enthüllungen: Hurra, die RAF ist wieder da!

Das Geheimnis ist gelüftet

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein: Die RAF ist wieder da, obwohl sie bisher keiner so recht gesehen hat. Und selbst der Spiegel, der mit dieser sensationellen Entdeckung Ende vergangener Woche die Nase vorn hatte, bekam schnell Zweifel: "Rätsel über neue RAF" hieß es nämlich schon kurz nach den Enthüllungen am 21. Mai bei Spiegel-Online. Da uns Rätsel sowieso und grundsätzlich interessieren, haben wir uns auf die Suche gemacht. Im Netz versteht sich, schließlich ist die Online-Welt ja wohl der beste Spiegel der Offline-Welt. Und siehe da, wir haben nach langen und äußerst peniblen Recherchen (so um die 5 Minuten) das Geheimnis um die "neue RAF" gelüftet.

Doch dazu später. Eines jedoch ist sicher: Was wir entdeckt haben, wird hoffentlich endgültig die Skeptiker um Gerhard Wisnewski zum Schweigen bringen. Nicht nur dass sie schon vor Jahren ein Buch mit dem Titel "Das RAF-Phantom“ veröffentlicht haben, das mit einer wunderbar eitlen Verschwörungstheorie aufwartet. Nein, die Herren unterhalten auch eine Netzseite mit der viel sagenden Adresse www.rote-armee-fraktion.de. Dort trotzen sie nicht nur der Rechtschreibreform, sondern stellen sogar die Arbeit unserer emsigen staatlichen Ermittler in Frage.

"Der Verdachtsmoment in Sachen "Neue RAF" ist ein Überfall auf einen Geldtransporter in Duisburg-Rheinhausen mit mehr als einer Million Mark Beute am 30. Juli 1999. Dabei konnten angeblich nicht näher beschriebene "Abriebspuren" im Fluchtfahrzeug und Speichelreste in einem bei dem Raub verwendeten Motorradhelm mit Hilfe einer DNS-Analyse den beiden angeblichen "RAF" Leuten Staub und Klette zugeordnet werden. Angeblich, wohlgemerkt, denn die Hilfsbehörde der Bundesanwaltschaft, das BKA, ist am letzten angeblichen "RAF"-Tatort durch massenhafte Manipulation von Beweismitteln aufgefallen: Bad Kleinen. Einer solchen Ermittlungsbehörde kann man natürlich kein Vertrauen mehr schenken."

Das sind natürlich an den Haaren herbeigezogene Vorwürfe und Unterstellungen, auf die wir nach unseren langwierigen Recherchen nur antworten: Papperlapapp, meine Herren. Die RAF gibt's nicht nur. Nein, sie ist schon so gut gerüstet, dass sie neue Mitglieder gar nicht erst aufnimmt. Sie arbeitet längst weltweit. Und ihr Hauptquartier liegt in den USA, wo sie unbehelligt von den deutschen Behörden sich auf den letzten Kampf vorbereitet.

Bevor wir sie dort allerdings aufgespürt haben, landeten wir erst einmal bei einer deutschen Agentur, die sich schon vor Jahren die Adresse raf.de gesichert, aber bisher noch keine Inhalte ins Netz gestellt hat. Warum, nun das wird die Bundesanwaltschaft bestimmt bald herausfinden. Notfalls eben mit einer Haaranalyse beim verantwortlichen Domain-Besitzer.

Nach weiteren Fehlversuchen wie raf.org oder raf.net wurden wir dann unter raf.com endlich fündig. Auf den ersten Blick schaut die Seite zwar harmlos aus, aber wer sich die altägyptischen Schriftzeichen, die über den Texten angebracht sind, näher anschaut, traut seinen Augen nicht mehr. Dort steht tatsächlich und im typischen RAF-Jargon: "Nieder mit dem kapitalistisch-imperialistischen Schweinesystem!"

Eine in ihrer nackten Klarheit unerhörte Offenbarung. Aber es kommt noch dicker: Ganz offen werden Adresse und der Anreiseweg zum RAF-Headquarter genannt, das - wie bekanntlich unter Terroristen üblich - in der Nähe eines Flughafens liegt, von wo aus die Kämpfer und Kämpferinnen dann gern zu ihren Beutezügen nach Deutschland aufbrechen.

Und wie weit die Gruppe schon ist, wurde uns klar, als wir auf den Button "Jobs at RAF" klickten und lesen mussten: "There are currently no openings at RAF. Please check back again sooo." Anders gesagt: KämpferInnen werden derzeit nicht gesucht. Wer es dennoch versuchen möchte, kann der RAF ja eine Email schicken: jobs@raf.com. Wir werden jedenfalls die Entwicklung sorgfältig weiter beobachten, bevor uns der Spiegel wieder einmal beim Enthüllen die Show stiehlt.