Neue Gefahr: London hat Uranmunition an Kiew geliefert

Eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg. Gefahren durch Geschosse sind bekannt. Warum die Ukraine nun Klagen Geschädigter aus Serbien beachten sollte.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete Mitte der Woche, hier etwa in der Berliner Zeitung war zu lesen:

Russland hat Großbritannien vorgeworfen, mit der Lieferung von panzerbrechender Uranmunition an die Ukraine "nicht wiedergutzumachende Schäden" in Kauf zu nehmen. "Die Briten sollten wissen, dass sie dafür die Verantwortung werden tragen müssen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zu Nachrichten aus London über die bereits gelieferten Geschosse. Peskow meinte, dass nach dem Einsatz solcher Munition Krebs und andere Erkrankungen zunähmen. Das zeigten etwa Daten nach der Bombardierung Jugoslawiens.

Zuvor hatte in London Verteidigungs-Staatssekretär James Heappey mitgeteilt, dass Großbritannien Tausende Schuss Munition für die britischen Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 geliefert habe, die bereits in der Ukraine im Einsatz sind. Darunter sei auch panzerbrechende Munition mit abgereichertem Uran. "Aus Sicherheitsgründen werden wir nicht kommentieren, wie viele Schuss die Ukraine bereits genutzt hat", betonte Heappey auf eine schriftliche Anfrage im Parlament.

Weiter heißt es in dieser Meldung:

Moskau empörte sich schon im März über die damals erst geplante Lieferung von Uranmunition aus Großbritannien an die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin warnte vor ihrem Einsatz. Uranmunition gehöre "zu den schädlichsten und gefährlichsten für den Menschen", da der Urankern radioaktiven Staub verursache und die Böden verseuche. "Wir haben ohne Übertreibung Hunderttausende solcher Geschosse", sagte er. Bisher seien sie aber nicht eingesetzt worden.

In einer Presseerklärung vom 22.03.2023 hatte die IPPNW, die Organisation der Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, vor langfristigen Gesundheits- und Umweltschäden in der Ukraine gewarnt, falls Uranmunition dort eingesetzt werden würde.

In einem Telepolis-Artikel vom 23.03.2023 hatte ich schon über die angekündigte Lieferung von Uranmunition berichtet und auf eine dreiteilige aktuelle Artikelreihe von mir verwiesen, die sich ausführlich und kritisch mit den besonderen Gesundheits- und Umweltschäden durch Uranmunition auseinandersetzt.

Meine Schlussfolgerung: Der Einsatz von Uranmunition im Ukraine-Krieg, den jetzt die Briten ermöglichen, droht sich zu einem weiteren entsetzlichen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu entwickeln. Dafür hat der Westen dann die Verantwortung zu tragen, da er diesbezüglich offenbar schon den ersten Stein geworfen hat.

Das letzte Kriegsverbrechen dieser Art in Europa erfolgte im völkerrechtswidrigen Jugoslawienkrieg 1999, als die Nato dort mehr als 15 Tonnen Uranmunition abgeworfen und verschossen hat. Über 4.000 Bürger Serbiens, einschließlich des Kosovo und Metohija, haben jetzt die Nato verklagt, weil sie, vermutlich mit guten Gründen, ihre Krebsdiagnosen auf diese Bombardierungen zurückführen.

Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit.

E-Mail: klaus-dieter.kolenda@gmx.de

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