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Seite 2: Eis-Minimum erreicht

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Wie es aussieht ist in diesem Jahr das Eis-Minimum auf dem arktischen Ozean bereits sehr früh erreicht worden. Seit etwas mehr als einer Woche gibt es wieder einen ganz leichten Zuwachs, wie an dieser Grafik abzulesen ist. Das National Snowe and Ice Data Centre (NSDIC) der USA datiert das Minimum auf den 11. September. Die folgende Grafik zeigt die Ausdehnung des Eisgebietes an diesem Tag.

Die magenta Linie beschreibt den Median der Jahre 1981 bis 2010, das heißt, in je der Hälfte dieser Jahre lag der Eisrand am 11. September innerhalb und außerhalb dieser Linie. Bild: NSIDC

Eisgebiet und Eisfläche (sea ice extend und sea ice area) sind übrigens zwei unterschiedliche Dinge, was manchmal zu Verwirrung führt, weil sie unterschiedlich groß sind, aber gerne verwechselt werden. Das Erste beschreibt jenes Gebiet, in dem die Meeresoberfläche zu mindestens 15 Prozent mit Eis bedeckt ist, Letzteres meint die Fläche des Eises. Die beiden Größen werden mit unterschiedlichen Methoden ermittelt und die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben.

Die obige Grafik veranschaulicht auch gut, wie viel mehr gegenwärtig das arktische Meereis im Sommer zurückgeht, als dies noch in den 1980er und 1990er Jahren der Fall war. Die farbige Linie beschreibt den Median der Meereisausdehnung am 11. September. In jeweils der Hälfte der Fälle war das Eisgebiet größer und kleiner als von der Linie markiert.

Zu sehen ist unter anderem, dass die Passagen entlang der Küsten bisher meist von Eis blockiert waren. Erst nach der Jahrtausendwende begannen Sie sich gelegentlich im Sommer zu öffnen. Inzwischen ist es fast die Regel, dass entweder die Nordost- oder die Nordwestpassage sich öffnet. Manchmal sind sie inzwischen sogar beide offen, wie zum Beispiel in diesem Jahr.

Der Seeweg entlang der sibirischen Küste ist bereits seit Anfang August frei von geschlossenen Eisflächen, und im September hat sich auch noch der Weg zwischen den kanadischen Inseln geöffnet. Unten stehende Satellitenaufnahme der NASA vom 13. September zeigt, dass einzig ein relativ kleines, löchriges Feld von Eisschollen die Durchfahrt noch ein wenig blockierte.

Satellitenaufnahme des kanadischen Archipels am 13. September. Die Nordwetpassage (Parry Channel) ist in der Bildmitte zu sehen und wird, wie am besten in der Vergrößerung zu sehen ist, nur noch von einem kleinen löchrigen Feld aus Eisschollen blockiert. (Das Eis ist etwas bläulich während die Wolken weiß sind.) Bild NASA

Passage auch in Zukunft schwierig

Den bisherigen Rekord von Schiffsdurchfahrten hat es nach Angaben der kanadischen Regierung 2012 gegeben. Dabei handelte es sich aber meist um kleinere Schiffe, Versorgungsschiffe und Eisbrecher. 2013 sei zum ersten mal ein großer Massengutfrachter durch den Parry Kanal gefahren.

Die meisten Schiffe würden die schwierige aber weniger von Eis blockierte südliche Route nehmen, die schon seinerzeit Roald Amundsen 1903 bis 1906 bei seiner ersten Durchquerung der Passage gewählt hatte. Auf der breiteren und direkten aber am stärksten mit Eis blockierten nördlichen Route führen nur acht Prozent der Schiffe.

Dabei dürfte es in den nächsten Jahren auch bleiben, denn eisfreie Bedingungen werden vorerst alles andere als sicher vorhersagbar sein. Letzteres wäre aber ein Voraussetzung für eine Schifffahrt im größeren Umfang. Die Washington Times verweist auf eine kürzlich in den Geophysical Research Letters erschiene Studie, deren Autoren einen genauen Blick auf das Eis geworfen haben. Diese stellten fest, dass es Ende des Winters immer noch zahlreiche Blöcke Eis gibt, die vier Meter und mehr dick und die Passagen zwischen den Inseln bis zu 100 Meter versperren würden. Solche Eismassen können auch unter den heutigen, wärmeren Bedingungen den Sommer meist überdauern und werden somit auf absehbar Zeit ein ernstes Problem für Schiffe bleiben.

Durchfahrten durch Kanadas arktisches Archipel 2014. Die meisten Schiffe nahmen südliche Routen. Bild: Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen der kanadischen North West Territories

Was fehlt

Was in dieser Wochenschau fehlte sind unter anderem die grandiosen Leistungen der deutschen Automobilbauer, die in den USA gerade gezeigt haben, was von ihren Versprechungen zu halten ist, mit denen sie in der EU seit rund zwei Jahrzehnten verbindliche Abgasregelungen erst vermieden und dann aufgeweicht haben, die Vorbereitungen für die UN-Klimakonferenz im Herbst in Paris, die Diskussion über die künftige Ausschreibungspflicht für Windparks und entsprechende Warnungen der Branche sowie Berichte von der diesjährigen HusumWind-Messe, die gerade zu Ende gegangen ist.

Baltic 2 soll rechnerisch 340.000 Haushalte versorgen können. Bild: EnBW

Daher nur schnell noch ein Blick aufs Meer: Am Montag dieser Woche wurde nördlich von Rügen, gut 30 Kilometer von der Küste, der Windenergiepark Baltic 2 in Betrieb genommen. Leistung: 288 MW, Betreiber: EnBW, Anlagen: 80 Siemens SWT-3,6-120. EnBW hat nach eigenen Angaben weitere Anlagen mit einer Leistung von 1.600 MW in der Pipeline, die in der Nordsee errichtet werden sollen.