Nordkorea rüstet auf: Kim Jong Un ordnet Ausbau der Urananreicherung an

September 2024: Kim Jong-Un besucht eine Urananreicherungsanlage
(Bild: Rodong Sinmun/38North)
Pjöngjang intensiviert die Urananreicherung. Das Atomprogramm sei keine Verhandlungsmasse. Technische Probleme könnten den Fortschritt verzögern.
Laut einem Bericht der in Südkorea ansässigen Nachrichtenseite Daily NK hat Nordkorea den Ausbau seiner Urananreicherungsanlagen angeordnet. Ziel sei es, die Produktion von waffenfähigem Nuklearmaterial zu erhöhen. Doch es gibt offenbar technische Probleme.
Wie das Medium berichtet, hat die Abteilung für Verteidigungsindustrie Nordkoreas am 20. Januar mit dem Ausbau von Urananreicherungsanlagen begonnen, um die Produktion von waffenfähigem Nuklearmaterial zu steigern.
Laut dem Bericht, der sich auf Quellen aus Nordkorea beruft, erhielt die Abteilung am 12. Januar eine interne Direktive, die von Machthaber Kim Jong Un unterzeichnet wurde.
Darin wird eine Erhöhung der Zentrifugen in den wichtigsten Nuklearanlagen um den Faktor 1,2 sowie die Installation fortschrittlicher Urananreicherungsanlagen angeordnet. Die technische Abteilung des Ressorts und das zuständige Wirtschaftskomitee begannen am 20. Januar mit der Umsetzung der Änderungen.
Stärkung des Nukleararsenals als Ziel
Der Ausbau konzentriere sich in erster Linie darauf, die Produktion von waffenfähigem Nuklearmaterial durch zusätzliche Zentrifugen und effizientere Anlagen zu erhöhen.
Der Quelle zufolge baut die Abteilung für Verteidigungsindustrie ein spezielles Stromnetz mit Energiespeichersystemen, um den stabilen Betrieb der erweiterten Anlagen zu gewährleisten. Dabei sollen die Kühlsysteme verbessert werden, um die Zentrifugen zu stabilisieren.
Darüber hinaus findet offenbar eine Professionalisierung des Personals statt, das für die Produktion von waffenfähigem Nuklearmaterial verantwortlich ist.
"Dieses Projekt steht im Mittelpunkt unserer Verteidigungsindustrie und unserer Verteidigungspolitik. Es zielt darauf ab, eine unabhängige Massenproduktion von waffenfähigem Nuklearmaterial zu erreichen", zitiert Daily NK die Quelle. "Die Abteilung für Verteidigungsindustrie hat die Notwendigkeit einer gründlichen Organisation und einer perfekten Ausführung betont."
Technische Probleme
Einige Beamte der Abteilung haben jedoch praktische Bedenken hinsichtlich des Betriebs der erweiterten Anlagen geäußert. Als das technische Team systematische Tests vor Ort hat, seien Probleme in Bezug auf die Stromversorgung, die Zuverlässigkeit der Ausrüstung und die Strahlensicherheit aufgetreten.
Der Ausbau könnte laut den vorliegenden Informationen länger als geplant dauern.
"Ein Beamter auf Arbeitsebene enthüllte, dass zusätzliche Inspektionen durchgeführt werden, nachdem der frühe Betrieb Defekte bei einigen Komponenten aufgedeckt hat", so die Quelle.
"Während die Erweiterung der Ausrüstung planmäßig voranschreitet, gibt es Bedenken, dass die Fortsetzung der Arbeiten ohne Lösung der Stromversorgungsprobleme zu Instabilität führen könnte."
Nordkorea: Atomwaffen stehen "nicht zur Verhandlung"
Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, hat Nordkorea erst vor wenigen Tagen betont, dass sein Nukleararsenal im Rahmen eines möglichen Deals mit US-Präsident Donald Trump kein Verhandlungschip sei.
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Demnach seien die Kernwaffen des Landes nicht als Verhandlungsmasse gedacht, sondern "um im Fall einer Invasion schnell den Ursprung feindlicher Kräfte auszuschalten, die die Souveränität und Sicherheit des Landes bedrohen".
Die nordkoreanische Stellungnahme folgte auf Äußerungen aus dem Weißen Haus, wonach die Regierung von US-Präsident Donald Trump weiterhin eine "vollständige Denuklearisierung Nordkoreas" anstrebt.
Damit wies Washington Spekulationen zurück, Trump könnte statt des langfristigen Ziels einer atomaren Abrüstung nur eine Reduzierung des Atomwaffenarsenals anstreben.
Als "lächerlich" bezeichnete Nordkorea zudem Äußerungen von Vertretern der Nato und der Europäischen Union, die erneut erklärt hatten, Nordkorea nicht als Atommacht zu akzeptieren.