Öl-Preisdeckel: Russland verkauft erheblich teurer, Reeder umgehen Sanktionen

Bild: Alf van Beem auf Pixabay

Die westlichen Länder haben bislang wenig Erfolg mit Sanktionen gegen Russland. Ein Beispiel dafür ist die Preisobergrenze auf Rohöl. Warum Russland mehr einnimmt als erhofft.

Vor fast genau einem Jahr führten westliche Staaten Sanktionen gegen Russland ein. Sie versprachen sich davon, Moskaus Fähigkeiten, Krieg zu führen, einzuschränken. Knapp 300 Milliarden US-Dollar Guthaben der russischen Zentralbank wurden eingefroren und russische Banken wurden vom Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte damals: "Das wird Russland ruinieren". Andere verglichen die Maßnahmen mit einer Atombombe auf wirtschaftlichem Gebiet. Heute ist bekannt, dass der erhoffte Erfolg weitgehend ausblieb. Der Wert des Rubels stürzte zeitweilig ab, konnte sich aber wieder stabilisieren. Die russische Wirtschaft schrumpfte auch deutlich weniger als erhofft.

In diesem Jahr dürfte sie wieder wachsen, berichtete der Finanzdienst Bloomberg kürzlich. Russland habe auch wichtige Märkte für seine Exporte verloren, ebenso Lieferanten wichtiger Güter. Doch es hätten sich neue Märkte gefunden.

Die Europäische Union hat inzwischen das zehnte Sanktionspaket verabschiedet – und die Wirkung der Maßnahmen ist nach wie vor umstritten.

Am Preisdeckel für russisches Rohöl lässt sich inzwischen zeigen, dass das eigentliche Ziel, die Kriegskasse des Kremls zu schmälern, kaum erreicht werden dürfte. Aber auch hier hatte man zuerst von einem Erfolg gesprochen, der sich im Laufe der Zeit zunehmend als Flop erweist.

Am Freitag berichtete Bloomberg von einer aktuellen Studie, laut der Russland nach Einführung des Preisdeckels weit mehr Geld mit Rohöl verdient habe, als bisher angenommen. Die Wissenschaftler arbeiten für das Institute of International Finance.

Noch ihren Berechnungen lag der Durchschnittspreis für russisches Rohöl in den vier Wochen nach Einführung des Preisdeckels bei etwa 74 US-Dollar je Barrel. Die Preisobergrenze sollte allerdings bei 60 US-Dollar je Barrel liegen. Ölexporte von Häfen im Pazifischen Ozean waren sogar noch teurer und betrugen im Durchschnitt 82 US-Dollar je Barrel.

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