Östliche Nato-Staaten alarmiert: Forderung nach Reaktion auf russische Luftraumverletzungen

Ukraine-Präsident Selenskyj bei Nato-Gipfel in Litauen, Juli 2023. Bild: Gints Ivuskans, Shuttersock.com

Russische Drohnen dringen in Nato-Luftraum ein. Osteuropäische Länder fordern Reaktion des Bündnisses. Wie weit werden Russland und die Nato gehen?

Alarmierende Vorfälle an der östlichen Nato-Grenze ziehen international Aufmerksamkeit auf sich: Mehrfach drangen russische Geschosse in den Luftraum der Nato-Mitglieder ein. Dies veranlasste die Verteidigungsminister von neun östlichen Allianz-Staaten zu einer eindringlichen Forderung.

Bei einem Treffen in Bukarest äußerten sie tiefe Besorgnis über das wiederholte Eindringen russischer Drohnen und Raketen und drängten auf eine "kollektive Antwort innerhalb der Nato", das berichten die Nachrichtenagenturen dpa und AFP übereinstimmend.

Gefährdung der Sicherheit

Die Notwendigkeit, die Kapazitäten zur Entdeckung, Identifikation und gegebenenfalls zur Eliminierung von niedrig und langsam fliegenden Objekten zu verbessern, wurde von den Ministern betont.

Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 greifen Moskaus Streitkräfte das westliche Nachbarland fast täglich mit Drohnen und Raketen an, auch in der Nähe der westukrainischen Grenze zu Polen.

Konkrete Vorfälle und Reaktionen

Rumänien und Lettland hatten erst in diesem Monat eine Verletzung ihres Luftraums durch russische Drohnen und Raketen während nächtlicher Angriffe auf die Ukraine gemeldet.

Rumäniens Verteidigungsminister Angel Tilvar sprach sich nach dem Treffen für eine "robuste und koordinierte Antwort" der Nato aus. Auch der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hatte die Nachbarländer aufgefordert, die Möglichkeit eines Abschusses solcher Geschosse über ihrem Gebiet in Betracht zu ziehen, und bezeichnete die Angriffe als "globale Bedrohung".

Maßnahmen Rumäniens

Als Reaktion auf einen jüngsten Vorfall ließ Rumänien zwei Kampfjets steigen, um eine russische Drohne zu überwachen. Dies führte zu Debatten, ob das Land verirrte russische Drohnen abschießen sollte.

Zuvor waren bereits Bruchstücke russischer Drohnen auf rumänischem Territorium eingeschlagen.

Putin und die militärische Aufrüstung Russlands

Parallel zu den Spannungen an der Nato-Ostflanke erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin die jüngst angeordnete Truppenaufstockung. Die Erhöhung der Streitkräfte auf rund 2,4 Millionen Mann, darunter 1,5 Millionen Soldaten, begründete er mit der Schaffung neuer Wehrbezirke in Russland.

Insbesondere für die neu entstehenden Truppenteile seien gut ausgebildete Soldaten erforderlich. Diese dritte Erhöhung der Sollstärke des Militärs seit dem Angriff auf die Ukraine sei notwendig, um auf die neuen Militärstützpunkte und Truppenteile zu reagieren, die in den Regionen Leningrad und Moskau aufgebaut werden.

Die Gründung dieser Wehrbezirke hatte der Kreml Ende 2023 verkündet und mit dem Nato-Beitritt von Schweden und Finnland begründet.