Ohne Konzept zur Klimakonferenz

Seite 2: Autos werden immer größer

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Elektroautos sind zwar besser als Autos mit Verbrennungsmotor, aber noch lange keine Lösung im Hinblick auf Klima, Umwelt und Menschenrechte. So ungefähr lautet das vereinfachte Fazit der Studie "Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit", die Misereor, Brot für die Welt und Powershift veröffentlicht haben.

"Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos muss drastisch reduziert werden", sagt Merle Groneweg von PowerShift, die die Studie zusammen mit Laura Weis verfasst hat. "Elektroautos mit Akkuspeicher sind zwar ökologisch die derzeit beste Option, um Verbrennungsmotoren zu ersetzen, aber auch sie verbrauchen endliche Rohstoffe in hohen Mengen." Der Rohstoffabbau verbraucht Energie und schädigt die Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte werden oft nicht eingehalten.

Die Studienautorinnen werfen daher einen genauen Blick auf die Rohstoffbedarfe der Autos mit Verbrennungsmotoren sowie von Elektroautos. Gerade für Akkus werden Mineralien benötigt, die in herkömmlichen PKW nicht zu finden sind wie Lithium, Kobalt. Graphit, Nickel oder Seltene Erden. Doch egal ob diese oder die herkömmlichen Metalle Eisen und Kupfer gewonnen werden, Beispiele für Umweltzerstörungen, Konflikte und Vertreibung gibt es überall. Die Automobilhersteller bemühten sich nach wie vor nicht genügend, die gesamte Lieferkette zu überprüfen. Direkte Zulieferer würden auf Nachhaltigkeitsstandards überprüft, doch weiter würden die Lieferketten meist nicht zurückverfolgt.

Auch wenn die Industrie hier nachbessern könnte, müsste insgesamt die Zahl der Fahrzeuge sinken - aber auch deren Größe und Gewicht. Paradoxerweise hat gerade der Absatz von schweren, jede Menge Sprit verbrauchenden SUVs stark zugenommen. Jedes zehnte neu zugelassene Fahrzeug in Deutschland ist mittlerweile ein SUV oder ein Geländewagen. Große und teure Autos machen außerdem auch einen Großteil der deutschen Autoexporte aus, tragen also auch in anderen Ländern zur Luftverschmutzung und CO2-Ausstoß bei.

Die Befunde werden von den jüngst veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts bestätigt. 2017 waren in Deutschland 10 Prozent mehr PKW zugelassen als 2010 und die CO2-Emissionen der Flotte stiegen in dem Zeitraum um 6,4 Prozent. Auch wenn der Spritverbrauch im Durchschnitt gesunken ist, wurde dies durch die Anzahl der Autos und gestiegene Fahrleistung mehr als aufgewogen. Auch geht die Tendenz zu immer stärkeren Motoren.

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