Ohne Konzept zur Klimakonferenz
Seite 3: Erodierende Strände und giftige Algen
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Die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre ist auf einem neuen Höchststand, nicht nur Inselstaaten drohen im Meer zu versinken, sondern auch manche Küsten der USA, doch was genau das Kohlendioxid in den Ozeanen bewirkt, lässt sich noch nicht genau abschätzen. Die Ozeane absorbieren große Teile des Kohlendioxids aus der Luft. Das führt zu einer Abnahme des pH-Werts, der sogenannten Versauerung. Das Meerwasser erreicht dabei nicht den sauren Bereich, doch für Organismen, die für ihren Körperbau Kalk benötigen, stellt die Verschiebung ein Problem dar.
Die erschwerten Bedingungen für Kalkbildner könnten jedoch noch weitergehende Folgen haben. Denn deren Überreste - beispielsweise Muschelschalen - bilden in einigen Regionen ein Großteil der Sedimente. Mit der prognostizierten Rate der Ozeanversauerung könnten sich 31 Prozent weniger Sedimente ablagern als heute, in Dünen bis zu 46 Prozent weniger. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Nationalen Forschungsrats (CNR) in Italien in der Fachzeitschrift Climate Change. Gibt es weniger Sand, steigt auch die Gefahr der Erosion von Stränden und Dünen, Meeresspiegelanstieg und Ozeanversauerung könnten so im Zusammenspiel die Küsten noch stärker gefährden.
Die Ozeanversauerung könnte noch einen negativen Effekt haben, nämlich eine massenhafte Vermehrung giftiger Algen. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung untersucht seit geraumer Zeit die Folgen der Ozeanversauerung für Meeresökosysteme. Vor den Kanarischen Insteln wurden in Mesokosmen - das sind abgeschlossene, im Meer schwimmende Behältnisse - unterschiedliche Kohlendioxidkonzentrationen hergestellt und beobachtet, wie sich die Artenzusammensetzung dadurch verändert.
Ab CO2-Konzentrationen von 600 ppm trat die giftige Algenart Vicicitus globosus in Massen auf. "Das sind Werte, die wir in den nächsten drei bis vier Jahrzehnten erreichen könnten, wenn die Menschheit den Ausstoß von Kohlendioxid nicht deutlich reduziert", so der Meeresforscher Ulf Riebesell. Ob sich andere giftige Algenarten ebenso stark vermehren, muss noch erforscht werden. Allerdings sei Vicicitus globosus weltweit verbreitet und ihre Blüte wurde schon mehrfach mit Fischsterben in Verbindung gebracht.
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