"Oldschool Society" waren mehr als Verbalterroristen

Seite 2: Stimmung in der Bevölkerung sollte gekippt werden

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W. hatte ausgesagt, die OSS sei keine Terrorgruppe gewesen, sondern deren Kommunikation nur eine "virtuelle Daily-Soap-Welt einiger Nationalisten". Andere Angeklagten beteuerten, die geäußerten Gewaltphantasien gegen Migranten, Asylsuchende, Juden und Antifaschisten seien Unfug und Prahlerei gewesen, man habe derlei nie umsetzen wollen.

Allerdings diskutierten die Mitglieder der OSS via Chat nicht nur wichtigtuerisch über Anschläge auf politische Gegner und Asylsuchende, sondern auch solche auf Kindergärten und Kirchen, auf den Kölner Dom oder Einkaufszentren, um sie etwa Linken, Migranten oder Muslimen anzulasten.

So sollte die Stimmung in der Bevölkerung gekippt werden, so dass es vermehrt aus Rache zu Übergriffen auf Andersdenkende und Asylsuchende, Muslime und Migranten gekommen wäre. Laut BR schrieb G. in einem Chat unter anderem: "So wie dem Judenpack soll es heute mal den ganzen kriminellen Ausländern gehen. Was weg ist, ist weg. Sieg heil!"

Das Oberlandesgericht München erkannte nun in seinem Urteil mehr als bloße Prahlerei und Wichtigtuerei bei der Führungsriege der rechtsextremen Oldschool Society. Die vier Angeklagten wurden der Bildung einer terroristischen Vereinigung und der Mitgliedschaft in ihr schuldig gesprochen.

Nach Überzeugung des Staatsschutzsenats wollten die Gruppe tatsächlich Anschläge verüben und habe dazu auch bereits Vorbereitungen getroffen, auch wenn sich die Rechtsextremisten nur via Internet kennen gelernt hatten, sich virtuell respektive telefonisch austauschten und sich nur einmal persönlich getroffen hatten. Vor einem zweiten geplanten Treffen im Mai 2015 hatten die Ermittler die OSS mit einer Razzia dann ausgehoben.