Online-Handel boomte in der Vorweihnachtszeit

Online-Verbrechen auch

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Der Online-Handel hatte eine gute Weihnachtssaison, doch dasselbe lässt sich leider auch von kriminellen Hackern behaupten. Nach Angaben der Investment Bank Goldman Sachs und des Marktforschungsunternehmens PC Data wurden in der Zeit von der ersten Novemberwoche bis zum 17.Dezember 8,7 Milliarden Dollar online ausgegeben, was eine Verdoppelung gegenüber derselben Periode im Vorjahr ist. Einschließlich des jüngsten Vorfalls bei Egghead.com, wo möglicherweise 3,7 Millionen Kreditkartennummern in die Hände von Computerkriminellen fielen, könnten insgesamt bis zu 7 Millionen Krditkarteninformationen gestohlen worden sein (die Zahlen beziehen sich auf die USA, betroffen sind aber nicht nur US-Bürger).

Besonders freuen kann sich Visa International. Das Kreditkartenunternehmen berichtete, dass Karteninhaber allein in der Zeit vom 24. November bis zum 19.Dezember 2000 2,5 Milliarden Dollar für Online-Einkäufe ausgegeben haben. Das ist beinahe das Doppelte dessen, was im Vergleichszeitraum 1999 ausgegeben wurde und enstpricht der Entwicklung der letzten Jahre einer Verdoppelung der Umsätze. Noch 1996 hatten die Online-Einkäufe mit Visa-Karten nur 70 Millionen Dollar ausgemacht.

Die Zahlen von Visa und Goldman Sachs/PC Data geben auch den selben Trend wieder, was die Frage betrifft, wo diese Beträge online ausgegeben wurden. Während einige inzwischen etablierte Newcomer wie Amazon ihre Position halten konnten, blieben die Geschäfte bei anderen reinen Online-Händlern weit unter den Erwartungen. Online-Spielwarenhändler eToys konnten nur Einnahmen von ca. der Hälfte der erwarteten 210 - 240 Mio. $ erzielen. Das ehemals heiße Startup, das sich noch im Vorjahr einen Domainnamenskrieg mit der Künstlergruppe ETOY geliefert hatte, ist schwer angeschlagen und sucht einen Käufer. Lachende Beobachter sind die großen Handelsketten der "alten" Welt wie Walmart.com und Toysrus.com, deren Online-Geschäft sich mit dem Verkauf über traditionelle Niederlassungen ergänzt.

Ganz sicherlich keine Rezession zu fürchten haben Internet-Sicherheitsfirmen. Das in Atlanta ansäßige Unternehmen Internet Security Systems schätzt, dass in der Vorweihnachtszeit bis zu 7 Millionen Kreditkarteninformationen in die Hände von Computerkriminellen gefallen sind. Noch keine weiteren Informationen gibt es über den letzten Fall bei Egghead.com, bei dem möglicherweise 3,7 Mio. Adressen kompromittiert wurden. Sprecher für Egghead ebenso wie für das für die weiteren Untersuchungen herangezogene Sicherheitsunternehmen Kroll Worldwide wollten sich noch zu keinen weiteren Aussagen zwingen lassen, solange die Untersuchungen noch im Gang seien.

Dabei stellt ein prominenter Fall wie jener von Egghead.com nur die Spitze des Eisberges dar. Die Sondereinheit für Computerkriminalität des FBI untersuchte dieses Jahr bereits 2000 Cyberverbrechen, gegenüber 1200 im Vorjahr. Allerdings würden 70 Prozent aller Interneteinbrüche nicht gemeldet werden, da die Firmen befürchten, ihre Kunden würden das Vertrauen in sie verlieren, sagte das FBI. Polizei ebenso wie die Kreditkartenfirmen selbst betonen die Notwendigkeit, dass nicht nur die Transaktionen im Browser verschlüsselt ablaufen, sondern auch die gespeicherten Daten verschlüsselt sind. Die Großen in der Kreditkartenbranche wie Visa und MasterCard haben deshalb schon vor einiger Zeit begonnen, Richtlinien für Online-Händler auszugeben, in denen die Verschlüsselung der Kundendatenbanken gefordert ist. Zugleich werden Kunden om Risiko entlastet. Mindestselbstbehaltsbeträge für falsche Kontobelastungen von z.B. 50 US$ würden inzwischen nicht mehr eingezogen werden. Auch gäbe es ein Frühwarnsystem in Zusammenarbeit zwischen Händlern, Kreditkartenfirmen und Banken, um Abbuchungen mit gestohlenen Karten bzw. Nummern zu verhindern.