Opposition in Venezuela geht zu Luftangriffen über
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Regierungsgegner in Venezuela kapern Helikopter und attackieren Gerichtshof sowie Ministerium. Präsident spricht von Putschversuch
Wieder einmal gibt es in Venezuela Putschalarm: In der Hauptstadt Caracas hat es am Dienstagabend einen bewaffneten Angriff mit einem gekaperten Polizeihubschrauber auf das Gebäude des Obersten Gerichtshofes gegeben. Eine bislang unbekannte Zahl von Regierungsgegnern attackierte das Gericht mit mehreren Granaten.
Präsident Maduro sprach später am Abend von einem Putschversuch - auch wenn es sich um eine Einzelaktion gehandelt haben dürfte, die eher den Militärgeheimdienst schlecht aussehen lässt. Der Angriff fand schließlich nach wochenlangen Protesten des oppositionellen Bündnisses Tisch der Demokratischen Einheit (MUD) statt, die inzwischen 77 Menschen das Leben gekostet haben.
Der Zwischenfall sorgte auch für Aufsehen, weil führende Vertreter des MUD-Bündnisses Angehörige von Polizei und Armee seit Wochen offen zum Aufstand gegen die Regierung aufrufen. Hintergrund ist eine schwere wirtschaftliche Krise des südamerikanischen Landes, die vor allem auf den Verfall des Erdölpreises zurückzuführen ist.
Angeführt wurde der Angriff auf den Obersten Gerichtshof und das Ministerium am Dienstagabend offenbar von dem Polizisten Oscar Pérez, einem Hubschrauberpiloten und Mitglied einer Sondereinheit. Präsident Maduro sprach im staatlichen Fernsehsender VTV von einem "terroristischen Putschversuch".
Der Sitz des Gerichts liegt im historischen Stadtkern von Caracas in der Nähe mehrerer Regierungsgebäude, darunter der Präsidentenpalast Miraflores.
Das politische Motiv war früh klar: In einem Video sprach der Pilot von einem "Angriff auf die Tyrannei", auf einem Transparent am entführten Helikopter der Kriminalpolizei CICP war "Libertad" (Freiheit) und "350" zu lesen, in Anspielung auf den entsprechenden Artikel der Verfassung, der das Recht auf Rebellion definiert.
Später teilte Informationsminister Ernesto Villegas mit, dass von dem Helikopter 15 Schüsse auf das Innenministerium abgefeuert worden seien. Danach sei er zum Obersten Gerichtshof weitergeflogen, dort seien vier Granaten fallengelassen worden. Eine der Granaten sei demnach nicht explodiert. Den Angaben zufolge hat es keine Verletzten gegeben.