Opposition in Venezuela geht zu Luftangriffen über

Seite 3: Zunahme von Gewalt und Lynchmmorden

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In Venezuela dauern seit Anfang April Proteste der Opposition gegen die Regierung Maduro an, in deren Verlauf bislang nicht nur 77 Menschen getötet, sondern auch mehr als 1.300 verletzt wurden.

Im Mai sorgte ein besonders krasser Fall eines Lynchmordes für Aufsehen. Dabei wurde ein 22-Jähriger von Oppositionsdemonstranten mit Benzin angezündet und lebendig verbrannt. Oppositionelle bezeichneten das Opfer später als gewöhnlichen Dieb und wiesen ihre Verantwortung für den Mord zurück.

Das oppositionelle MUD-Bündnis hatte der Gewalt zum Trotz diese Woche zu neuen Protesten aufgerufen. Die Aktionen von Montag bis Mittwoch sollten unter anderem die Forderung unterstützen, die amtierende Regierung zu stürzen. Das MUD-Bündnis beruft sich dabei auf die Artikel 333 und 350 der Verfassung, die das Recht auf Rebellion gegen eine Regierung definieren, die gegen die demokratische Ordnung verstößt. Die Opposition sieht in der Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung einen solchen Verstoß.

Weil die Regierung dennoch an dem Vorhaben festhält, werden die Proteste der Regierungsgegner immer gewalttätiger. So beklagte der Menschenrechtsbeauftragte in Venezuela, Tarek William Saab, unlängst einen massiven Anstieg von Hassverbrechen im Zuge der Anti-Regierungsproteste gegen die linksgerichtete Regierung. Saab veröffentlichte in diesem Zusammenhang ein Video, in dem zu sehen ist, wie vor wenigen Tagen eine Gruppe regierungskritischer Demonstranten in einem Einkaufszentrum in der Hauptstadt Caracas eine Frau beschimpfen und angreifen. Das Opfer kann sich vor dem Mob in letzter Minute in Sicherheit bringen. Augenzeugen zufolge verwechselten oppositionelle Demonstranten das Opfer mit der Ehefrau des Direktors des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders TVes.