Patentschutz für Corona-Impfstoffe: Warum die Argumente der Gegner vorgeschoben sind
Seite 2: Kann Patentschutzfreigabe die Produktion von Impfstoff erhöhen?
- Patentschutz für Corona-Impfstoffe: Warum die Argumente der Gegner vorgeschoben sind
- Kann Patentschutzfreigabe die Produktion von Impfstoff erhöhen?
- Würde Aussetzung des Patentschutzes Lieferketten und Qualitätskontrolle gefährden?
- Auf einer Seite lesen
Selbstverständlich ist mit einer Patentfreigabe noch kein einziger Stein für den Aufbau einer zusätzlichen Produktionsanlage gesetzt. Doch das ist kein Gegenargument gegen Produktionsverlagerungen in andere Länder, denn die Erweiterung von Produktionskapazitäten würde sowohl in den bisherigen Sitzländern der Impfstoff-Unternehmen als auch in anderen, etwa den ärmeren Ländern zusätzliche Investitionen verlangen - und häufiger wären die Kosten dort sogar niedriger.
Eine Zwangslizenzierung ist nicht gleichbedeutend, dass die notwendigen Investitionen nicht mehr bezahlt werden sollen, sondern es geht ausschließlich darum, ob es weiterhin im Vordergrund steht, die Gewinnmaximierung zu schützen oder die Gesundheit und das Leben von Menschen, die auf bezahlbare Impfstoffe angewiesen sind.
Laut einem Bericht der Zeitschrift Foreign Policy könnten zum Beispiel Biovac und Aspen in Südafrika, das Pasteur Institute in Senegal, Vascera in Ägypten schnell auf die Produktion von mRNA-Impfstoffe umrüsten.
Die indische Regierung will 400 Millionen US-Dollar investieren, um die inländischen Kapazitäten zur Herstellung von Impfstoffen zu erweitern. Das dortige Serum Institute hat schon derzeit eine Partnerschaft mit AstraZeneca und produziert mit einer Lizenz.
In Bangladesch stünde der Impfstoffhersteller Incepta und in Pakistan der Produzent Getz für eine Kooperation bereit. Auch Länder wie Chile und Kolumbien haben Interesse an einer Impfstoffproduktion bekundet.
Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits eine Plattform für den Technologietransfer speziell für die neuartigen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna aufgelegt. Dort haben sich schon 50 Interessenten gemeldet, wie der verantwortliche Leiter bestätigt. Der frühere Direktor von Moderna meint, mit den entsprechenden Plänen und technischem Rat könnte eine moderne Firma für die Impfstoffproduktion in drei bis vier Monaten aufgebaut werden.
Der Ausbau von Produktionskapazitäten in den Industrieländern schließt doch den Bau oder die Umrüstung von Anlagen in Ländern, die über ungenutzte Kapazitäten für die Impfstoffherstellung verfügen, nicht aus. Warum sollten die Mittel von Covax für die Impfstoffbeschaffung nicht auch für Investitionen für zusätzliche Impfstoffproduktionskapazitäten umgewidmet werden?
Durch einen Verzicht auf den Patentschutz könnten zusätzliche Staaten und weitere Investoren in den Entwicklungsländern die Rechtssicherheit bekommen, die nötig ist, damit sie ihre Produktionskapazitäten umstellen oder neue Fabriken errichten könnten. Damit könnte eine bessere Verfügbarkeit und in mehrfacher Hinsicht (z.B. hinsichtlich des Transportwegs von zu kühlenden Impfstoffe) weltweit eine bessere Impfstoffversorgung erreicht werden.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.