Politik-Wandel statt Klimawandel
Die Überlebensfrage schlechthin: Kommentar zu Generationengerechtigkeit und Klimaschutz
Für die meisten älteren Menschen ist das Klima bei ihrer Wahlentscheidung ein Thema unter vielen anderen. Für die Jüngeren aber ist es die Überlebensfrage schlechthin. Beinahe jeder zweite Erstwähler oder jede zweite Erstwählerin hat Angst vor der sich immer deutlicher abzeichnenden Klimakatastrophe.
Eine Milliarde Kinder!
Die Unicef, die Kinderhilfsorganisation der Uno, hat kürzlich festgestellt, dass durch den Klimawandel eine Milliarde Kinder betroffen sein werden: Sie werden sterben oder von einer schweren Krankheit wie Malaria betroffen sein. Der Bericht "Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte: Einführung des Klima-Risiko-Index für Kinder" ist die erste umfassende Analyse von Klimarisiken aus der Perspektive von Kindern.
Wenn in dieser Situation ein Kanzlerkandidat wie Armin Laschet selbst bei einer Hochwasser-Katastrophe mit 180 Toten und mit 30 Milliarden Schäden sagt: "Man kann doch nicht wegen eines solchen Tages die Politik ändern", dann ist die Angst der Jungen über diese Haltung älterer Politiker weiß Gott berechtigt.
Viele fragen sich, was muss denn noch passieren bis auch alte Politiker anfangen zu begreifen, was der uns alle bedrohende Klimawandel mit den nächsten Generationen anstellen wird? Die Wissenschaft ist da ganz eindeutig: Der Klimawandel ist auch in Deutschland angekommen und Starkregen werden häufiger und heftiger.
Das Problem bei dieser Bundestagswahl: Leider gibt es nur 2.8 Millionen Erstwähler, aber insgesamt knapp 60 Millionen Wählerinnen und Wähler. Wie also sollen bei diesem Ungleichgewicht die Ängste der Jungen berücksichtigt werden? Jungwähler sagen bei Umfragen, dass sie zu etwa 50 Prozent die Grünen wählen, doch sie wissen auch, dass sie eine kleine Minderheit sind und viele verzweifeln daran und bekommen noch mehr Angst.
Es gibt nur eine Möglichkeit: Solidarität der Älteren mit den Jungen in der Wahlkabine. So wie die junge Generation in der Corona-Krise oft solidarisch war mit den Älteren, so sollten jetzt die Älteren am Wahltag solidarisch sein mit den Jungen und den Erstwählern.
Der achte globale Klimastreik hat die Aufmerksamkeit wieder auf das Megathema gelenkt, das die Welt in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen wird wie kaum ein anderes. Wie auch immer die Wahlen am Sonntag ausgehen: Klima-Demos wird es weiterhin geben müssen.
Klimareporter / Joachim Wille, 24.9.21
Generationengerechtigkeit und Klimagerechtigkeit
Das kann man auch Generationengerechtigkeit und Klimagerechtigkeit nennen. Es wird sich zeigen, ob bei uns Älteren der hohe Wert der Solidarität und Gerechtigkeit nur ein Lippenbekenntnis ist oder ob wir zu echter Solidarität fähig sind. Und ob wir unsere Kinder wirklich lieben.
Die Hauptfrage ist, ob wir vor allem in Verantwortung denen gegenüber unsere Stimme abgeben, die noch gar nicht wählen dürfen.
Es wird in den kommenden Jahren nur so gehen: Ohne Politikwandel ist das Klima und die Zukunft der jungen Generation nicht mehr zu retten. Die bisherige Politik der großen Koalition hat das hinreichend und für alle sichtbar bewiesen.
Also: Politikwandel statt Klimawandel! Denn sicher ist: Mit der bisherigen Politik sind die notwendigen Pariser Klimaziele nicht zu erreichen.
Mehr von Franz Alt auf sonnenseite.com.