PortaBush

Der mächtigste Mann der Welt als Haustier

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Einhundert Tage im Amt und schon ein bisschen weise? Er hätte viel dazugelernt, weil er sich mit "interessanten Dingen" beschäftigt hätte, sagte Präsident George W. Bush bei seiner Einhunderttagesfeier, zu der er den gesamten Congress in den Garten des Weißen Hauses eingeladen hatte. Laut einer Umfrage seien über die Hälfte der Amerikaner mit ihrem neuen Präsidenten zufrieden. Spielfreudige Verschwörungstheoretiker der anderen Hälfte, die immer noch denken, dass Bush nur Platitüden von sich gibt, und nur durch bewusste Irreführung alter jüdischer Einwohner von Miami sowie einer politischen Entscheidung des mehrheitlich republikanisch gestimmten Obersten US-Gerichtshofes gegen die nochmalige Stimmenauszählung zum Präsidenten gewählt wurde, haben jetzt die Möglichkeit, den mächtigsten Mann der Welt buchstäblich in die Tasche zu stecken.

PortaBush, das neue Computerspiel der US-Firma Eruptor Entertainment (Marina Del Rey, Kalifornien) reduziert den treuen Sohn seines mächtigen Vaters zum virtuellen Haustier. (Vgl."Hack the USA!!!")Den oder die Knöpfe drückt nicht mehr Bush selber, sondern der Spielende auf der handgehaltenen Playstation. Die damit verbundenen Funktionen befriedigen allerlei pubertäre oder allzumenschliche Gelüste. Den furzenden und nasepopelnden Bush-Hampelmann kann man mit BBQ vollstopfen oder seinen Stress mit einem großen kühlen Bier bekämpfen (obacht vor seinem Bierbauch). Den Tagesplan von PortaBush erfährt man auf seiner "to-do" Liste. Lassen Sie ihn telephonieren, und bitten sie seine reizende Praktikantin (!) herein, damit sie ein Memo aufnimmt. Seine Faust benutzt PortaBush nicht im Lincoln Schlafzimmer, sondern um einen verbitterten Al Gore im Oval Office abzuwehren.

Der wichtigste Knopf, den man drücken kann, befindet sich an der Wand hinter dem Präsidentenschreibtisch im Oval Office. Durch ihn kann man PortaBush eine beliebige Anzahl verschiedener Ziele bombardieren lassen. Da das Ziel des Spiels seine Wiederwahl ist, werden wohl nur Bushsympathisanten die "richtigen" Ziele zur Hölle schicken, während seine Feinde durch die falschen Bombardierungen ein Impeachment erreichen wollen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob eine Bombardierung von Britney Spears richtig oder falsch ist. Ebenso wichtig für seine Popularität sind die Gesetze, die man PortaBush absegnen oder per Veto abblocken lässt. Die täglichen Popularitätskurven des Commander-in-Chief kann man wie seinen Stressfaktor und sein Gewicht des Präsidenten ebenfalls per Knopfdruck abfragen. Der Spaß mit PortaBush lässt sich auch übertragen. Man kann ihn jedermann zubeamen, der einen handgehaltenen Computer von Palm, Visor, Sony oder TRG besitzt. Voraussetzung ist ein Palm OS 3.0.

Insbesondere in China erfreut sich PortaBush in den Nachwehen der Affäre um das Spionageflugzeug großer Beliebtheit. Bis zu 2000 downloads stündlich ließen die PortaBush Site fast zusammenbrechen. "Unglaubliche 80 Prozent der Downloads kamen aus China meint Eruptor Entertainment Präsident Brad Foxhoven. Er vermutet, dass ein e-mail in China kursiert mit einem link zum PortaBush Programm.

Das Programm der Firma, die bisher eine halbe Millionen downloads erfahren hat, umfasst virtuelle Haustiere wie einen Fisch, einen Affen, ein Kätzchen und den früheren Baywatch-Star Pamela Anderson. Im Kontrast zu George W. Bush wirkte Pamela sogar an der Gestaltung ihres Computerprogramms mit.

Das Weiße Haus hatte zu dem neuen chinesischen Interesse keinen Kommentar.