Präzisionsschlag? Ukraine soll S-400 Luftabwehr in Russland getroffen haben
Ukraine hat wohl russische Luftabwehr attackiert. ATACMS trafen demnach Ziele in Kursk. Russlands Militär bestätigt die Treffer – und droht mit Vergeltung.
Das russische Verteidigungsministerium hat am 23. und 25. November bestätigt, dass drei ATACMS-Langstreckenraketen, die von den ukrainischen Streitkräften abgefeuert wurden, ihre Ziele in der Oblast Kursk erreicht haben, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet.
Offenbar Angriff auf russische Luftwaffenbasis
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums schlugen ATACMS-Raketen in der Nähe eines S-400-Flugabwehrbataillons ein. Zwei Raketen trafen das Ziel, während drei abgeschossen wurden. Am 25. November griffen die ukrainischen Streitkräfte einen Flugplatz an, von denen eine das Ziel erreichte und zwei Soldaten leicht verletzte. Bei der Ukrainska Prawda heißt es im Detail:
Am 23. November schlugen fünf ATACMS-Raketen in der Nähe der Stellung eines S-400-Flugabwehrraketenbataillons im Dorf Lotarewka ein. Zwei von ihnen trafen Berichten zufolge ihr Ziel, während drei offenbar zerstört wurden.
Am 25. November starteten die ukrainischen Streitkräfte einen Angriff mit ATACMS-Raketen auf den Flugplatz Kursk-Wostochni. Sieben Raketen sollen abgeschossen worden sein, während eine das Ziel erreichte. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden zwei Soldaten durch herabfallende Raketenfragmente "leicht verletzt".
Außerdem wurde nach der Untersuchung des Angriffsorts bestätigt, dass die Streitkräfte der Ukraine mit in den USA hergestellten ATACMS-Raketen angriffen.
Überreste bestätigen Einsatz von US-Raketen
Das Ministerium erklärte, dass nach Untersuchung der Angriffsstelle der Einsatz von amerikanischen ATACMS-Raketen durch die Ukraine bestätigt wurde. Russland bereite nun Gegenmaßnahmen vor.
Generalstab bestätigt Angriff auf S-400-Radarstation
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor mitgeteilt, dass in der Nacht vom 23. auf den 24. November eine Radarstation eines S-400-Systems in Kursk getroffen wurde, ohne die Art der Munition zu nennen.
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Osint-Analysten fanden außerdem heraus, dass die Ukraine erstmals mit Streumunition bestückte ATACMS-Raketen auf einen Militärflugplatz in Kursk abgefeuert hat.
Reaktionen aus Russland
Der Duma-Abgeordnete Dmitri Belik aus Sewastopol bezeichnete die Erklärung des Weißen Hauses, wonach die Ukraine die Erlaubnis habe, ATACMS-Raketen gegen Ziele in Russland einzusetzen, als "Kriegserklärung". John Kirby, Koordinator für strategische Kommunikation im United States National Security Council (NSC), hatte dies mit Selbstverteidigung begründet.
Belik zufolge würden die USA Russlands "entgegenkommende Botschaften" fälschlicherweise als Schwäche interpretieren. Russland plane zwar keinen Krieg gegen die Nato, könne aber als Antwort auf jeden Raketenangriff Schlüsselinfrastruktur in der Ukraine zerstören.
Russland reagiert mit Mittelstreckenrakete
Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin erklärt, die Ukraine habe am 19. November Ziele in den Oblasten Kursk und Brjansk mit US-amerikanischen ATACMS- und britischen Marschflugkörpern des Typs Storm Shadow angegriffen.
Als Reaktion griff Russland am 21. November einen Rüstungskomplex in Dnipropetrowsk an und testete dabei auch das neue Mittelstreckenraketensystem "Oreschnik".