Rekorde bei Windenergie: Chinas neue Strom-Giganten

Die Goldwind GWH252-16MW-Windkraftanlage, installiert in einem Offshore-Windpark in der Provinz Fujian, China. Bild: Goldwind

Die Windkraftanlagen wachsen in den Himmel. In China entstehen die weltweit größten, mit enormen Leistungen. Was ein Windrad pro Stunde an Strom produzieren kann.

Windkraftanlagen werden immer größer. Als in den späten 1970er-Jahren erst in Dänemark und etwas später auch hierzulande die ersten Anlagen Strom ins Netz einspeisten, da waren ihre Türme nicht viel höher als zehn oder 20 Meter und sie hatten nicht viel mehr als ein paar Dutzend Kilowatt Leistung zu bieten.

Ein erster Versuch, mit dem Growian eine Großanlage zu bauen, scheiterte 1983 kläglich. Und nicht ganz unerwartet, aber das ist eine andere Geschichte.

Inzwischen haben die Hersteller viel gelernt, aber die Entwicklung geht weiter. In Deutschland hatten Windkraftanlagen an Land 2023 eine durchschnittliche Leistung von zwei Megawatt (MW). Neuanlagen brachten es an Land 2023 auf durchschnittlich 4,8 MW und auf See auf 9,5 MW, wie aus den Daten der Deutschen WindGuard hervorgeht.

Bis zu 150 Meter lange Flügel

Aber auch damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Vor Chinas Küsten wurden im vergangenen Jahr verschiedene neu entwickelte Anlagen in Betrieb genommen, die eine Leistung von 16 MW haben, wie das Magazin Offshore Wind berichtet.

Eine davon ist das GWH252-16MW-Modell des chinesischen Herstellers Goldwind. Die Rotorblätter dieses Giganten sind 123 Meter lang. Je länger die Rotoren, desto größer ist der Durchmesser der Fläche, die der Wind überstreicht, und desto größer damit auch die Energie, die pro Sekunde aufgenommen werden kann.

Ein anderer chinesischer Hersteller, Mingyang Smart Energy, hat – ebenfalls im vergangenen Jahr – mit dem Modell MySE 16-260 eine andere 16-MW-Anlage auf den Markt gebracht und kündigt zugleich an, in diesem oder nächsten Jahr ein 22 MW-Model anbieten zu können, das dann einen Rotordurchmesser von mehr als 310 Metern haben wird. Das entspricht einer Flügellänge von rund 150 Metern.

4.000 Stunden unter voller Last

Und was heißt das nun alles für die Stromproduktion? Eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 16 MW – gemeint ist immer die Leistung, die bei optimalen Bedingungen möglich ist – liefert in einer Stunde 16 Megawattstunden, also 16.000 Kilowattstunden. Genug Strom, um 80.000 200-Watt-Bildschirme eine Stunde lang laufen zu lassen.

An Land sind in Deutschland im günstigsten Fall im Jahr 2.000 Stunden unter voller Last möglich, auf See rechnet man hierzulande in der Branche aufgrund des stärkeren und häufigeren Windes mit 4.000 Stunden.

Offshore, das heißt, vor der Küste, könnte eine 16-MW-Anlage also im Jahr 64 Millionen Kilowattstunden ins Netz einspeisen. Das wäre rechnerisch genug, um 16.000 deutsche Standardhaushalte zu versorgen.

Da Verbrauch und Erzeugung nicht immer zusammenfallen, wären allerdings noch Speicher und der Ausgleich mit anderen Erzeugern nötig. Vielleicht auch ein wenig Lastmanagement, das heißt, die Steuerung eines Teils des Stromeinsatzes von Großverbrauchern in Industrie und Handel nach dem Angebot.