Roboter darf nicht unter Röcke schauen

Sony setzt dem Roboterhund "Aibo" klare Grenzen

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Der kleine, vierbeinige Roboter Aibo von Sony ist ein putziges Hightech-Haustier, das eine beachtliche Bandbreite von Emotionen ausdrücken kann. Bei öffentlichen Vorführungen wie etwa beim Robocup sorgen die drolligen, an tapsige Hundebabys erinnernden Bewegungen immer wieder für Heiterkeit. Um mit dem teuren Spielzeug den Massenmarkt zu erobern, waren dessen Möglichkeiten gleichwohl bislang noch zu begrenzt.

Zum zweiten Geburtstag des Roboterhündchens bietet Sony daher jetzt nicht nur ein neues Modell an, sondern auch neue Software, die dessen Einsatzmöglichkeiten erheblich erweitern sollen. Mit Hilfe von "Aibo Messenger" kann der Roboter zum Beispiel auf neue Email aufmerksam machen und sie auch vorlesen – wobei die Ingenieure großen Wert auf die passende Mimik gelegt haben: Beim Wort "hello" etwa verneigt sich Aibo. Auch die Inhalte von Websites sollen sich auf diese Weise wiedergeben lassen.

Das Programm "Aibo Navigator" erlaubt es, den Roboterhund mit Hilfe einer drahtlosen LAN-Verbindung über den Computer fernzusteuern und Bilder seiner Kamera zu empfangen. Ein kleiner Lautsprecher erlaubt außerdem die Übermittlung gesprochener Botschaften. Statt selber zu gehen, kann man also zukünftig den Aibo ins Nebenzimmer schicken, um eine Frage zu stellen oder darauf hinzuweisen, dass das Essen fertig ist. Nicht gerade die effektivste Form der Kommunikation, aber auf jeden Fall originell.

Sony hofft, dass diese neuen Angebote helfen werden, von dem neuen Aibo-Modell, das in Deutschland für 3.399 Mark angeboten wird, die geplanten 90.000 Stück zu verkaufen. Bei der Gestaltung soll übrigens eine interne Ethik-Komission ihren Einfluss geltend gemacht haben: Der maximale Neigungswinkel des Aibo-Kopfes, der eigentlich bei 45 Grad liegt, wurde beim Einsatz der Navigator-Software auf 20 Grad beschränkt. Offiziell soll damit verhindert werden, dass der Aibo für "unmoralische Zwecke" benutzt wird. Vielleicht soll es aber auch nur den Ehrgeiz junger Hacker herausfordern, die die Softwaresperre umgehen wollen, um mit Hilfe des Aibo Mädchen unter die Röcke zu schauen? Es wäre nicht die ungeschickteste Nachwuchsmotivierung.