Roboterhunde Lynx und Co.: Wird China das Schlachtfeld der Zukunft dominieren?

Bild: Deep Robotics

Waffentragende Robot-Dogs stehen am Anfang ihrer Entwicklung. Effizienz und Wirtschaftlichkeit bleiben zentrale Herausforderungen. Der Wettlauf läuft.

Unbemannte und autonome Waffensysteme müssen als die Zukunft der Kriegsführung angesehen werden. Während Flugdrohnen als Waffe in der Ukraine bereits massiv eingesetzt werden, sind unbemannte Landfahrzeug-Konstruktionen noch nicht in einer Weise verfügbar, die einen operativen Erfolg verspricht.

Zwar gibt es zahlreiche Versuchsträger auf beiden Seiten, doch bleibt ein massenhafter Einsatz bisher aus. Lediglich in der Versorgung der Soldaten an der Kontaktlinie spielen sie eine gewisse Rolle, um Munition, Ausrüstung und Nahrungsmittel ferngesteuert an die kämpfende Truppe zu liefern.

Verblüffende Geländegängigkeit

Jetzt hat China anlässlich der Luftfahrtmesse in Zhuhai einen neuen Roboterhund präsentiert, der verblüffende Geländegängigkeit aufweist. Das wird dadurch ermöglicht, dass er anstatt "Pfoten" jeweils kleine Reifen an den Enden seiner Roboter-Hundebeine montiert hat.

Damit kann er die Vorteile beider Fortbewegungsarten kombinieren. Dadurch ist es ihm möglich, aufrecht wie ein Mensch Hindernisse zu überwinden, zu springen, einen Berghang hochzukriechen oder sogar einen Salto zu machen, wie auf diesem Video zu sehen ist.

Entwickelt wurde die fortschrittliche Bodendrohne mit dem Namen "Lynx" von der chinesischen Firma "Deep Robotics", einem erst 2017 gegründeten Unternehmen mit Sitz in Hangzhou, das drei Vierbeiner-Roboter-Typen und einen humanoiden Roboter im Portfolio hat.

In Umgebungen bewegen, die für menschliche Akteure nahezu unzugänglich sind

Ein Kampfroboter ist der Lynx nicht: Seine Einsatzmöglichkeiten reichen von Aufklärungsmissionen in unwegsamen Gebieten bis hin zu logistischen Unterstützungsaufgaben in Kampfzonen.

Der Roboter könnte Soldaten bei gefährlichen Operationen wie Sprengstoffbeseitigung oder Rettungseinsätzen entlasten und dabei gleichzeitig wertvolle Echtzeitinformationen liefern. Zudem könnte er beim Kartografieren und Patrouillieren- und Inspektionsfahrten hilfreich sein.

Der hochentwickelte Roboter kann sich in Umgebungen bewegen, die für menschliche Akteure nahezu unzugänglich sind. Mit einer bemerkenswerten Akkulaufzeit von vier Stunden, seinem wasserdichten Design und der Fähigkeit, Temperaturen zwischen minus 20 und plus 55 Grad Celsius zu tolerieren, verkörpert der Lynx eine neue Generation mobiler Robotersysteme.

Auch die Ukraine zeigte erst im August den Einsatz eines Roboterhundes auf X. Allerdings muss der Nutzen solcher System im Moment noch als sehr begrenzt angesehen werden. Flug-Aufklärungsdrohnen können ein Gebiet weit effektiver überwachen als die kleinen Landsysteme.

Robot-Vierfüßler mit Scharfschützengewehr und Panzerfaust

Auch die USA arbeiten an Robotern mit vier Beinen und haben im September ein bewaffnetes System nach Saudi-Arabien geschickt, um es dort zu testen.

Der hier vom Fachportal military.com vorgestellte "Vision 60" von "Ghost Robotics" wurde testweise mit einem AR-15/M16-ähnlichen Gewehr auf einem Drehturm ausgestattet.

Bereits 2021 wurde ebenfalls ein Roboterhund von Ghost Robotics nach einem Bericht der New York Post mit einem modifizierten Scharfschützengewehr ausgerüstet.

Ebenfalls experimentiert die US-Armee mit einer auf einem Vierfüßler montierten M72-Panzerfaust.

Von einem echten Kampfroboter, der eigenständig eine Waffenlast zum Einsatz bringen kann, scheinen die Entwickler auch international betrachtet noch ein ganzes Stück entfernt zu sein.

Wirtschaftlichkeit: Der Aufwand

Denn einer der wesentlichen Erfolgsfaktor der im Ukraine-Krieg von beiden Konfliktparteien verwendeten Flugdrohnen – ob das die kleinen FPV-Drohnen oder größere Suizid-Drohnen wie die äußerst erfolgreiche Shahed-Drohne ist – liegt in ihrer Simplizität und Wirtschaftlichkeit begründet.

Eine FPV-Drohne, wie sie hunderttausendfach heute bereits eingesetzt wird, kostet deutlich unter 1000 Euro und kann doch extrem teure Hochwert-Waffensysteme ausschalten wie etwa Panzer.

Ein Roboterhund als Waffenträger ist vermutlich noch unwirtschaftlich, muss er doch erst noch mit einer Waffe ausgerüstet werden. Eine stabilisierte Waffenanlage, die auch noch unabhängig vom Roboterrumpf ausgerichtet werden kann, ist wahrscheinlich vergleichsweise teuer.

Der Nutzen, also das Abfeuern von nur wenigen Patronen aus einer Handfeuerwaffe, steht augenscheinlich in keinem Verhältnis zum ökonomischen Aufwand. Erfolgversprechender könnte es sein, die Vierbeiner mit panzerfaustähnlichen Waffen auszurüsten, die aus der Distanz abgefeuert werden können und eine größere Zerstörungswirkung auch gegen Infanterie entfalten.

Immer wieder ist in der westlichen Presse von "Fleischangriffen" die Rede, also von Infanterie-Großangriffen. Diese haben aber nach Wissen des Autors im Ukraine-Krieg so nie stattgefunden. Doch mit Vierfüßler-Robotern wäre genau das denkbar, nämlich landbasierte Suizid-Sättigungsangriffe mit Dutzenden dieser neuen Landdrohnen, um feindliche Stellungen zu überwinden. "Metallangriffe" sozusagen.

Voraussetzung hierfür wäre allerdings eine zuverlässige Autonomisierung und eine wirtschaftliche Produktion.

Günstige Roboterhunde gibt es dabei schon für um die 1.500 Euro im Netz zu finden. Das wäre ein Preis, der die Vierfüßler für einen Einsatz attraktiv machen würde.

Roboterhund Lynx und die Zukunft der Landkriegsführung

Der chinesische Roboterhund Lynx weist in die Zukunft der Landkriegsführung. Solche Systeme könnten sowohl gepanzerte Fahrzeuge als auch menschliche Infanterie ersetzen. Der Schlüssel für eine technische Weiterentwicklung liegt aber nicht so sehr in der Handware, sondern vielmehr in der Software, sprich in der Weiterentwicklung von KI im militärischen Bereich.

In diesem Zusammenhang muss klar gesagt werden, dass diese Technologie mit erheblichen Risiken verbunden ist, die zu nicht vorhersehbaren Folgen führen können.