Rojava: Ausrufung einer kurdisch-syrischen "Demokratischen Föderation"
Seite 3: Stachel im Getriebe des Nahen Ostens: die Frauenemanzipation
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Aber es gibt noch einen anderen tieferen Grund, warum Rojava so isoliert ist - jenseits vom diplomatischen Geplänkel. Und das lässt im gesamten Nahen Osten die Alarmglocken klingeln: Die im Gesellschaftsvertrag Rojavas festgelegte Frauenemanzipation auf allen Ebenen des politischen und sozialen Lebens sprengt die patriarchalen Strukturen des gesamten Nahen Ostens. Zwangsverheiratung, Polygamie wird in vielen Ländern der Selbstbestimmung der Frauen vorgezogen.
Rojava liefert für Frauen in der gesamten Region ein neues Rollenmodell. Tausende von Frauen sympathisieren damit. Denn das hat es im Nahen Osten noch nie gegeben: eigene Fraueneinheiten, die sich nicht unter Männerhierarchien (wie selbst bei uns in der Bundeswehr) unterordnen, sondern ihre eigenen Strukturen haben. Frauenräte, die den sozialen Alltag im Dorf oder Stadtteil regeln. Frauenhäuser für Frauen, denen Gewalt widerfahren ist.
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Auch dieser Punkt darf nicht unterschätzt werden: Die basisdemokratischen Strukturen Rojavas sprengen die Clanstrukturen. Denn plötzlich ist der Stammesführer nicht mehr an erster Stelle, sondern der Stadtteil- oder Kantonsrat. Plötzlich muss sich der arabische Scheich mit dem christlichen Oberhaupt über die Belange seiner Stadt gemeinsam verständigen. Oder der kurdische Clanchef darf nicht mehr entscheiden, wer seine Tochter heiratet, sondern sie darf das selbst. Das ist so im Gesellschaftsvertrag festgelegt.
Und davor haben viele Eliten und auch die in Genf sitzende sogenannte Opposition Angst, rüttelt es doch an ihren Grundmauern, die das Alte im Prinzip bewahren wollen.