Run auf Privatbunker: Illusion des Schutzes
Seite 2: Irgendwann muss man den Bunker verlassen. Und dann?
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- Irgendwann muss man den Bunker verlassen. Und dann?
- Globaler Temperaturabfall mit dramatischen Folgen
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Die Systeme enthalten oft mehrere Sprengköpfe in einer Waffe, so dass auch mit mehreren, relativ dicht beieinander liegenden Detonationen zu rechnen ist. Durch die Überlappung der Schadenszonen würde sich die Zerstörung sich vervielfachen. Da die Versorgung aus ebenfalls betroffenen Nachbarregionen nicht kompensiert werden könnte, wäre auch mittel- bis langfristig keine Hilfe zu erwarten.
Nun zum Schutz, den Atombunker bei solch einem Szenario erwarten lassen.
Zerstörungsradien bei der Explosion einer SS-25 in deutschen Hauptstädten (16 Bilder)
Technisch gesehen könnten Menschen in einem Umkreis ab einem bis wenigen Kilometern, die sich in stabilen Bauten, also etwa "Atombunkern", aufhalten, eine höhere unmittelbare Überlebenschance nach einer Atombombenexplosion haben als solche, die sich im Freien oder in weniger stabilen Gebäuden aufhalten.
Wer sich über 20 Kilometer vom Explosionsort entfernt aufhält, wird – was die unmittelbaren Folgen angeht – in den meisten Fällen nur wenig profitieren.
Für die relativ wenigen Menschen, die vielleicht vorübergehend vom Aufenthalt in einem Atombunker profitieren könnten, stellt sich noch die Frage, ob sie ihn rechtzeitig erreichen.
Anders als in einem konventionellen Krieg, in dem einem Bombardement mehrheitlich eine Vorwarnzeit und ein Alarm vorausgeht, gelten bei einem Atomkrieg andere Prämissen. Das Prinzip des "Launch on Warning", also des Einsatzes der eigenen Waffen, bevor sie durch die anfliegenden gegnerischen Raketen zerstört werden, führt zu extrem kurzen Entscheidungsfristen und somit knappen Warnzeiten.
Was die Versorgungslage angeht, werden die in einem Atombunker eingelagerten Vorräte höchstens mittelfristig helfen. Irgendwann wird man den Bunker verlassen müssen.
Wie die Verhältnisse außerhalb eines Schutzraumes sind und wann man ihn wieder verlassen kann, hängt von zu vielen Parametern ab, als dass sich eine realistische Prognose stellen ließe.
Wie weit über dem Boden ist die Bombe gezündet worden? Unter anderem davon abhängig: Wie viel Material ist verdampft oder als Asche in die Atmosphäre gelangt und wie viel davonkommt als strahlender Fallout wieder herunter? Wie ist die Windrichtung? Und schließlich: Wie soll man als einzelner die Gefahr beurteilen?
Die unmittelbaren, lebenswichtigen Fragen werden sein: Hat sich die Versorgungslage dann gebessert? Wird es sauberes Wasser und Nahrung geben? Wird es medizinische Hilfe geben? Wird es noch eine öffentliche Ordnung geben? Und wird das Leben in der dann angetroffenen Welt möglich oder erstrebenswert sein?
Es wird sich jedenfalls deutlich von dem Leben unterscheiden, das man zuvor gelebt hat: Freunde und Angehörige werden tot oder verschollen sein; die Wohnung, den Arbeitsplatz und die Freizeitmöglichkeiten wird es in vielen Fällen nicht mehr geben.
Noch kritischer wird es, wenn man die langfristige Perspektive betrachtet: Nach einem umfassenden Atomkrieg kommt es aufgrund der in die Stratosphäre gelangten Partikel zu mehrjährigen, erheblichen Klimaveränderungen mit einem Temperaturabfall von bis zu zehn Grad Celsius.
In der Folge wird es in den Jahren danach zu einem dramatischen Einbruch der Produktion von Nahrungsmitteln kommen. Das Szenario wurde bereits in den 1980-Jahren beschrieben und als "Nuklearer Winter" bekannt.
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